Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Centa Bré

(20.1.1870 Donauwörth – 30.3.1958 Vilshofen/Passau)
Schauspielerin
Thalia Theater, Alstertor 2 (Wirkungsstätte)


3254 Portrait Centa Bre 1899
Porträt der Centa Bré von Lovis Corinth, Bild: via Wikimedia Commons, Lovis Corinth (Maler) / gemeinfrei

Heimlich hatte die achtzehnjährige Tochter eines Bahnbeamten Unterricht bei dem Hofschauspieler Alois Wohlmuth in München genommen: „Sie kam als kleine Blumenmacherin zu mir mit noch harten Händchen. Wir arbeiteten richtig. (...) Ganz gefunden hat sich die Bré erst später im Engagement.“ [1] Über Passau, München und Wien kam Centa Bré ans Thalia Theater, wo sie neunzehn Spielzeiten blieb, bevor sie nach Berlin und 1921 zu Erich Ziegel an die Hamburger Kammerspiele wechselte. Ihr Repertoire reichte von den herkömmlichen Lustspielen bis zu Hauptmann (Hannele, Rose Bernd, Adelheid), Schnitzler (Mizi Schlager, Annie), Wedekind (Wendla Bergmann, Alma, Gräfin Geschwitz) und Ibsen (Hedwig, Nora, Solveig). Kindfrauen wie Hauptmanns Hannele, Wedekinds Wendla Bergmann und Maeterlincks Melisande entsprachen ihrem Temperament besonders. Der Theaterschriftsteller Arthur Sakheim versuchte dem auf die Spur zu kommen: „Sie hat nichts mit praktischer Erheiterung zu tun. Nichts mit dem Klaren, ... Eleganten, Französischen. Fast noch weniger mit dem Breiten, Nachlässigen, Süßen unsrer ersten Liebhaberinnen. Ihre Kunst ist vom Leben und seinen Geheimnissen durchdrungen ... Das Land, dem dieses Mädchen aus der Fremde (wenn man so sagen darf) entstammt, ist immerhin eine Synthese aus Apfelsinia und etwas München; aber doch ein Stück Romantik. Etwas von einer Zigeunerin und vom Modell ist vorhanden; zahmere (oder gezähmte?) Romantik. Etwas vom reifenden Kind. Und von der reifgewordenen unbefriedigten Jungfrau. Man erliegt der Versuchung ein bißchen melancholisch, aber ohne Sentimentalität.“ [1]
Text: Brita Reimers