Hedwig Fuchs Hedwig Fuchs, geb. Bockeloh
(7.5.1864 Spandau – 23.2.1944 Hamburg)
Lehrerin, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (1931 Zentrum), Mitglied des Deutschen Reichstags
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Lehrerin, Hausfrau, tätig in verschiedenen Frauenorganisationen, Mitbegründerin des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen, von 1909–1928 dessen Gauvorsitzende, seit 1913 ehrenamtliche Leiterin der Betriebswerkstätte des Vereins, Arbeitsrichterin, Beisitzerin des Versicherungsamts, Mitglied des Verwaltungskörpers der Allgemeinen Berufsschulen für das weibliche Geschlecht, Mitglied des Deutschen Reichstages 1929–1930, als Nachrückerin für den ausgeschiedenen Abgeordneten Lammers.
Über Hedwig Fuchs schrieb Sibylle von Monsterberg im „Hamburgischen Correspondenten“ vom 14.3.1929 unter der Überschrift „Führende Frauen in Hamburg. Die Frau in der Politik: Hedwig Fuchs“: Ihr Interesse gilt „der politischen Schulung der Frau, die weltanschaulich mit ihr auf gleichem Boden steht. In Kursen und Aussprechabenden der Partei-Bezirksversammlungen leistet sie praktische Aufklärungsarbeit und zeigt sich in ihrem Format als die kämpferisch eingestellte Frau der Bewegung, die sich ihrer ganz persönlichen Art nach für die Besserstellung der Frau und für Frauenrechte einsetzt. (…)
Sie vertritt die von Helene Lange stark beeinflusste Frauengeneration, ist an der sozialen Arbeit der Hamburger Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins interessiert und betätigt sich seit zwanzig Jahren in der öffentlichen Arbeit. Sieht man auf ihren Werdegang zurück, so ist es die Vorbereitung auf das Lehramt, die ihre Jugend erfüllt. In Berlin ist sie dann schon mitten hineingestellt in die Aufgaben der Erziehungsarbeit, zuerst an einer höheren Mädchenschule, um sich später als der wichtigeren Aufgabe dem Volkschulunterricht zuzuwenden.
Ihre Ehe [ Heirat 1892 mit dem Kapitän Heinrich Fuchs, ein Sohn, wurde als Soldat im Ersten Weltkrieg getötet] führt sie nach Hamburg, und hier beginnt 1913 mit der Entwicklung der Heimarbeiterinnenbewegung und der Ortsgründung der Betriebswerkstätten ihre Lebensarbeit. In ihren Anfängen aus dem Gedanken heraus, den mit der Nadel arbeitenden Frauen erst einmal Gelegenheit zu geben, gelernte Arbeit leisten zu können. So entstanden während des Krieges die Lehrwerkstätten mit einjährigem Lehrgang, in denen die Frauen dann ihre Gehilfinnenprüfung im Wäscheschneidereigewerbe ablegen konnten. (…)
Zehn Jahre ist sie Vorstandsmitglied der Allgemeinen Hamburger Ortskrankenkasse. (…)
Die Hebung des weiblichen Handwerks – durch Wort und Schrift hat sich Frau Fuchs ständig für eine handwerksmäßige Ausbildung der weiblichen Jugend bis zur Gehilfinnen- und Meisterinnenprüfung eingesetzt – hat seinerzeit den Erfolg gehabt, daß die Deputation für Handel, Schifffahrt und Gewerbe ihr um ihres Interesses willen die Befugnis erteilte, Lehrlinge im Handwerk der Wäscheschneiderei auszubilden.
Weitere Probleme der Frauenfragen und –Gemeinschaft führten sie in die Reihen des katholischen Frauenbundes, dessen langjährige 2. Vorsitzende sie war (…).“