Elisabeth Schumann
(13.6.1888 Merseburg – 23.4.1952 New York)
Sopranistin
Stadttheater Dammtorstraße 28 (Wirkungsstätte)
Ausgebildet von Natalie Hänisch in Dresden, von Marie Dietrich in Berlin und von Alma Schadow in Hamburg, debütierte Elisabeth Schumann 1909 in Hamburg als Hirtenknabe in Wagners „Tannhäuser“. Zwei Jahre später sang sie Zerlina in Mozarts „Don Giovanni“, 1912 unter Otto Klemperer Cherubino im „Figaro“. Schnell erwarb sich die junge Künstlerin einen Namen als Mozartsängerin. Richard Strauss war von ihr so beeindruckt, dass er sie 1919 nach Wien holte – drei Jahre nachdem die Kollegin und Freundin Lotte Lehmann, mit der sie häufig zusammen auf der Bühne des Stadttheaters gestanden hatte, Hamburg verlassen hatte. Trotz triumphaler Erfolge kehrte Elisabeth Schumann immer wieder zu Gastspielen nach Hamburg zurück, zuletzt 1932 als Mimi in Puccinis „La Bohème“. Von 1922 bis 1936 war sie eine der Hauptkräfte des Salzburger Festspielensembles. Neben ihrem Mozart-Repertoire galt ihre Sophie in Strauss’ „Rosenkavalier“, die sie erstmals während ihrer Hamburger Zeit an der Met gesungen hatte, als ihre Glanzleistung. Ab 1930 wandte sie sich zunehmend dem Liedgesang zu und errang Weltruf. Die Kollegin und Freundin Lotte Lehmann rühmte: „Vielleicht verkörpert Elisabeth Schumann heute am besten den Liedstil in seiner reinsten Form. In ihrem Gesang gibt es auch nicht die geringste Spur ihrer Vergangenheit in der Oper.“ [1] Jürgen Kesting charakterisierte ihre Stimme: „Mag sein, daß sie nicht viel Stimme hatte. Aber sie sang mit einer bewegenden Herzlichkeit und einer zaubrischen Anmut, mit einer Kunstlosigkeit und Innigkeit, die man nicht bewundern muß, um sie zu lieben.“ [1] „Das Lächeln einer Stimme“ nannte er seinen Artikel über sie.
1938 verließ Elisabeth Schumann Österreich wegen der Annektion und lebte seither in New York. Nach dem Ende ihrer Karriere wurde sie Gesangslehrerin am Curtius Institute von Philadelphia.
Text: Brita Reimers