Gisela von Collande
(5.2.1915 Dresden – 23.10.1960 bei Pforzheim)
Schauspielerin
Alstertor 2 Thalia Theater (Wirkungsstätte)
„Doch Königin des Hauses war sie, die große und halbvergessene Gisela von Collande“, [1] rühmte der Theaterkritiker Werner Burkhardt und fuhr fort: „Sie war ganz schillernde Sumpfblüte bei Tennessee Williams, behielt auch als Lessings kluge Minna diesen Knacks in der Stimme, der verhindert, daß die Figur ihr Geheimnis verliert. ‚Lachend sehr ernsthaft sein‘ – das konnte sie. Also konnte sie die Menschen auch zum Weinen bringen.“ 1945 war die Hilpert-Schauspielerin Gisela von Collande nach Hamburg ans Deutsche Schauspielhaus gekommen. 1947 hatte sie ans Thalia Theater gewechselt, wo sie als Hauptmanns Rose Bernd sogleich ein Meisterstück einer von „Innerlichkeit durchleuchteten, über jeden Verdacht an falsches Pathos oder bloße Routine erhabenen Kunst“ [2] präsentierte, wie der Kritiker René Drommert schrieb. Als Frau John in Hauptmanns „Ratten“, die sie 1949 unter Willy Maertens zuerst spielte, wurde sie für Millionen von Fernsehzuschauerinnen und -zuschauern zum Begriff. Privat blieb Gisela von Collandes Zuhause bis zu ihrem tödlichen Verkehrsunfall Hamburg, beruflich orientierte sie sich ab 1952 andernorts, weil sie in Hamburg keine künstlerischen Entwicklungsmöglichkeiten für sich sah.
Text: Brita Reimers