Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Roller-Margret Margarethe Pflaumenbaum, genannt Roller-Margret

(1909 Oberschlesien – 1988 Hamburg)
ein so genanntes Original
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)


„Ich habe noch keine Zeit zum Sterben, ich muss noch für den Frieden werben“, erzählte Roller-Margret 1987 einer „taz“-Journalistin. Ein Jahr später war sie tot. Stets war sie dabei, wenn um die Hafenstraße gekämpft wurde oder Friedenskundgebungen auf dem Rathausmarkt abgehalten wurden. Ihr Fortbewegungsmittel war ein Kindertretroller, der ihr sehr nützlich war, denn in Folge einer in frühester Kindheit durchgestandenen Rachitis litt sie an einem verwachsenen Rücken. Ihr Roller war stets schwer behängt mit Plastiktüten, in denen sich vieles von dem befand, was Menschen wegwarfen, was Roller-Margret jedoch als wieder verwertbar betrachtete. „Ich sammle alles, was nicht niet- und nagelfest ist, um es der Wiederverwertung zuzuführen. Solange Menschen hungern müssen, habe ich ein reines Gewissen, man braucht keine teuren Lebensmittel kaufen, man kann gut von den weggeworfenen Sachen leben.“
Roller-Margret stammte aus Oberschlesien, wo sie mit fünf Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen war. Im Krüppelheim Zum Heiligen Geist hatte sie nähen gelernt und war 1934 zu ihrer in Hamburg verheirateten Schwester gezogen, um ihr im Haushalt zu helfen. Dort blieb sie ein halbes Jahr und war danach zwanzig Jahre in verschiedenen Hamburger Haushalten tätig. Als Lohn blieb ihr im Rentenalter eine Rente in Höhe von 400,- DM (1987).
Text: Dr. Rita Bake