Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Eleonore d’Olbreuse

(3.1.1639 im Schloss von d’Olbreuse/Südfrankreich – 5.2.1722 Celle)
Seit 1665 Gattin des Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg.
Elbinsel Neuhof (Besitz)
Wilhelmsburg (Besitz)
Namensgeberin für: Eleonorenweg in Hamburg-Wilhelmsburg seit 1956


3441 Eleonore D Olbreuse
Eleonore d’Olbreuse Herzogin von Braunschweig und Lüneburg, etwa 1660, Bildquelle: via Wikimedia Commons, Residenzmuseum im Celler Schloss / gemeinfrei

Herzog Georg Wilhelm (1624–1705) besaß die Fürstentümer Hannover, Calenberg und Göttingen. Er soll nicht gerade ein Kind von Traurigkeit gewesen sein. Lieber vergnügte er sich, als zu regieren.
Seine zukünftige Frau, die Hofdame und Hugenottin Eleonore Desmier d’Olbreuse, die von niederem Adel war und in Holland lebte, lernte er am Hofe des Landgrafen von Hessen in Kassel kennen, als sie dort zu Besuch war. Herzog Georg Wilhelm verliebte sich in sie und folgte ihr bald nach Holland. Ihren Eltern schlug er eine morganatische Ehe vor, eine Heirat zur linken Hand. Eine andere Heiratsform war nicht möglich, denn der Herzog hatte, nachdem er seine Verlobung mit Lieselotte von der Pfalz gelöst und seinen Bruder Ernst August gebeten hatte, seine ehemalige Braut zu heiraten, versprochen, künftig im Zölibat zu leben und seinen Bruder bzw. dessen Kinder zu Thronerben zu machen. Eleonores Eltern willigten in eine Heirat ihrer Tochter zur linken Hand ein, und das Paar zog in das Celler Schloss.
Da Eleonore von der Familie des Herzogs nicht als ihresgleichen anerkannt wurde, bot ihr der Herzog einen höheren Titel und neuen Besitz an. Eleonore durfte wählen zwischen einer „Frau von Hoya“ oder der „Frau von Harburg“. Sie entschied sich für Harburg. Als dem Paar eine Tochter geboren wurde, bemühte sich Herzog Georg Wilhelm um eine weitere Rangerhöhung für seine Frau. So erwirkte er, dass seine Gevatternschaft der Groten aus Stillhorn ihm ihre Besitzungen auf den Elbinseln abtraten, wofür sie als Gegenleistung die Insel Kirchhof (Neuhof) und eine große Geldsumme erhielten. Herzog Georg Wilhelm ließ die an ihn abgetretenen drei Inseln Stillhorn, Georgswerder und Reiherstieg/Rotehaus, aus denen das heutige Wilhelmsburg besteht, zu einer Insel zusammendeichen, nannte sie Wilhelmsburg und ließ Eleonore und ihre damals achtjährige Tochter Sophie Dorothea in Wien durch Kaiser Leopold zu Gräfinnen zu Wilhelmsburg ernennen. Fortan durfte sich Eleonore Reichsgräfin von Wilhelmsburg nennen. 1675 fand dann doch eine offizielle Heirat zwischen Herzog Georg Wilhelm und Eleo­nore statt und Eleonore wurde Herzogin von Braunschweig-Lüneburg.
„Eleonore gründete eine reformierte Gemeinde in Celle und unterhielt sie aus eigenen Mitteln“[1].
Damit Herzog Georg Wilhelms Bruder Ernst August nicht um seine Erbrechte fürchten musste, verheirateten Georg Wilhelm und sein Bruder Ernst August ihre Kinder Sophie Dorothea, Tochter von Georg Wilhelm und Georg Ludwig, Sohn von Ernst August miteinander. Damit blieb das Erbe in der Familie. „Den katastrophalen Verlauf dieser Ehe, die Scheidung und die Inhaftierung ihrer Tochter in Ahlden erlebte Eleonore noch. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1705 bezog sie das Lüneburger Schloss als Witwensitz. Ihre Tochter Sophie Dorothea ersuchte vergeblich ein letztes Mal ihren geschiedenen Gatten, dass er sie aus Ahlden entlasse und ihr erlaube, völlig zurückgezogen bei ihrer Mutter zu leben. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Eleonore damit, sich um ihre Tochter zu kümmern und erfolglos deren Freilassung zu erwirken. Sie wandte sich sogar an König Ludwig XIV., der sie ja samt ihrer hugenottischen Familie einst aus Frankreich vertrieben hatte, aber als Schwager einer Nichte von Sophie Dorotheas Schwiegermutter familiär involviert war. Dieser war nicht abgeneigt, sie und ihre Tochter aufzunehmen, doch die Bedingung, zum Katholizismus zu konvertieren, wollte Eleonore nicht erfüllen.“[2]
Text: Rita Bake