Elisabeth Thomann Elisabeth Thomann, geb. Harmsen
(10.3.1856 Bergedorf – 27.11.1919 Bergedorf)
Heimatdichterin
Sachsentor 29 (Wohnadresse)
Namensgeberin für: Elisabeth-Thomann-Weg
Geboren als Tochter aus zweiter Ehe des Sattlers, Tapezierers und Kunstmalers Johannes Nikolaus Harmsen. Da ihre Mutter krank war, wuchs Elisabeth Thomann bei ihrem Onkel, dem Ratsherrn Julius Behrens, und seiner Frau auf. Sie besuchte mit der Schriftstellerin Ida Boy-Ed die höhere Töchterschule von Dr. Mager in Bergedorf. Im Alter von 25 Jahren heiratete sie ihren Jugendfreund, den Lohgerber Paul Thomann (gest. 1910). Das Paar bekam vier Kinder, wovon eines im Kindesalter verstarb. Durch die Technisierung in diesem Gewerbe wurde Paul Thomann arbeitslos. Um die materielle Existenz des Ehepaares zu sichern, übergab Elisabeth Thomanns Onkel den beiden sein Lebensmittelgeschäft in der Großen Straße 26 (heute Sachsentor 29). 1899 verpachtete Paul Thomann das Geschäft und wurde Kassierer bei der „Bergedorfer Sparkasse von 1850“. Elisabeth Thomann begann zu schreiben. Zum 50jährigen Stiftungsfest des Bergedorfer Bürgervereins verfasste sie das Festspiel „Uns Bardörp is doch schön“, eine Hymne auf Bergedorf. Sie schrieb Prologe und Heimatgedichte in plattdeutscher Sprache. Auch kümmerte sie sich intensiv um die Gründung eines Bergedorfer Heimatmuseums. So stellte sie Einnahmen aus den Aufführungen ihres Stückes „Ein Bergedorfer Zunftmeister“ dem Aufbau des Museums zur Verfügung. Das Projekt scheiterte an der Inflation. Neben ihrer schriftstellerischen Arbeit engagierte sich Elisabeth Thomann – wie viele bürgerliche Frauen – auch auf sozialem Gebiet. Sie war ehrenamtliche Armenpflegerin, beriet in Fragen der Jugendfürsorge und bei Eheschwierigkeiten – und war bitter enttäuscht, wenn ihre Ratschläge auf unfruchtbaren Boden fielen. Bis zu ihrem Lebensende war sie 1. Vorsitzende des Vaterländischen Frauenvereins und betreute im Ersten Weltkrieg Kriegerfrauen und -waisen.
Seit 1949 gibt es im Hamburger Stadtteil Bergedorf den Elisabeth-Thomann-Weg.
Text: Dr. Rita Bake