Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Sophie Schoop

(12.12.1875 – 3.1.1945 KZ Auschwitz)
Jüdisches Opfer des Nationalsozialismus. Setzte sich für französische und sowjetische Kriegsgefangene ein.
Poßmoorweg 45 (Wirkungsstätte, Wohnadresse) Stolperstein
Namensgeberin für: Sophie-Schoop-Weg in Hamburg Bergedorf/Allermöhe seit 1995


Sophie und Ernst Schoop wohnten in der Lagerstraße 2, der heutigen Gaußstraße, in Altona, als ihre Tochter Renate am 12. August 1904 geboren wurde.
„Renate Schoop machte später eine Ausbildung zur Verkäuferin und arbeitete als Kontoristin. Sie wohnte zuerst in der Meerweinstraße und später im Poßmoorweg 45. Am 29. März 1934 schied sie aus der Jüdischen Gemeinde aus und wurde evangelisch-lutherisch. Renate Schoop wanderte 1938 in die USA aus. (…)
Ihre Eltern zogen mehrmals um. Sie wohnten u. a. am Kohlhöfen 19 und in der Alsterdorfer Straße 197, bis sie in den Poßmoorweg 45 zogen.
Das Ehepaar lebte sehr zurückgezogen, und so wusste nur die nächste Nachbarschaft, dass Sophie Schoop Jüdin war“, [1] schreibt Maike Bruchmann in ihrer Biographie über Sophie Schoop in der Publikation „Stolpersteine in Hamburg-Winterhude. Biographische Spurensuche“.
Nach den Bombenangriffen auf Hamburg im Jahre 1943 meldete sich Sophie Schoop freiwillig zum Kartoffelschälen in der Notküche am Poßmoorweg. Da in der Gegend auch Kriegsgefangenenbaracken standen, sah Sophie Schoop das dortige Elend. Sie wies mutig auf die Missstände hin und gab den Kriegsgefangenen manche Zigarette und Brot. Als ein in der Notküche zum Helfen eingeteilter Kriegsgefangener beschimpft wurde, stand sie ihm zur Seite und äußerte spontan: „Russen sind auch Menschen.“ Dieser Satz wurde Sophie Schoop zum Verhängnis. Am nächsten Tag (29. August 1943) wurde sie von der Gestapo verhaftet. Ihr Mann erfuhr nur durch Zufall, wohin seine Frau gebracht worden war.
Sophie Schoop war fünf Monate im Gestapogefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel inhaftiert und wurde am 23. Januar 1944 ins KZ Auschwitz deportiert. Ein Jahr nach ihrer Verhaftung erhielt ihr Mann aus dem KZ Auschwitz die Sterbeurkunde seiner Frau.
Ihren beiden Denunziantinnen wurde zwar nach dem Krieg der Prozess gemacht. Sie wurden jedoch mangels Beweisen freigesprochen.
Text: Rita Bake