Henriette (Henny) Wilhelmine Schütz Henriette (Henny) Wilhelmine Schütz, geb. Winkens
(1.6.1917 – 15.3.2001)
Sozialdemokratin, Verfolgte des Nationalsozialismus
Namensgeberin für: Henny-Schütz-Allee
Bestattet Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grabfläche der Geschwister-Scholl-Stiftung: Bn 73-Bo 73
Henriette Winkens wurde am 1. Juni 1917 in Hamburg-Langenhorn geboren. Als Jugendliche war sie Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ, Jugendorganisation der SPD) bis zu deren Verbot 1933. Als weiterhin widerstandspolitisch Aktive wurde sie 1935/36 in so genannte „Schutzhaft“ genommen. Diese Willkürhaft wurde seit der so genannten Reichsbrandverordnung, der „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat vom 28.2.1933“, eingesetzt und diente der Verfolgung missliebiger Personen. Rechtsanwälte wurden für die Wahrnehmung der Rechte ihrer Mandanten von der Schutzhaft ausgeschlossen. Henny Schütz war für ein Jahr in „Schutzhaft“ im Gefängnis Hamburg Fuhlsbüttel. Wegen Vorbereitung zum Hochverrat (Prozess Winkens, SAJ Winterhude) kam sie in Untersuchungshaft. Sie wurde dann im KZ Moringen inhaftiert.
Moringen liegt ca. 100 südlich von Hannover und 20 km nordwestlich von Göttingen.
Zwischen 1933 und 1945 bestanden – mitten im Ortskern – drei Konzentrationslager, darunter 1933-1938 ein Frauen-KZ. Ein großer Teil von ihnen kam aus dem politischen Widerstand. Dort dürfte auch die Sozialdemokratin Henny Schütz inhaftiert gewesen sein. Zitat von der Website der Gedenkstätte Moringen:„Vor ihrer Versetzung in das in Preußen zentrale Frauen-KZ hatten viele Frauen, im besonderen die politischen Gefangenen und die Zeuginnen Jehovas – bereits lange Gefängnis- oder Zuchthausstrafen hinter sich.“
Unter der Bezeichnung „polizeiliches Jugendschutzlager“ bestand dort das erste Jugend-KZ zwischen August 1940 und 1945. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Henny Schütz 1945 Wohnbezirkskassiererin der SPD Langenhorn-Nord. Seit 2010 gibt es im Hamburger Stadtteil Langenhorn eine Henny-Schütz-Allee.
Text: Cornelia Göksu