Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Hamburgische Schauspielschule

Jungfernstieg 26–30 (ehemals)
Gründerin: Madeleine Lüders


Seit 1976 ist der Hamburger Hof eine exklusive Einkaufspassage. Ursprünglich war das zwischen 1881 und 1883 im deutschen Renaissancestil erbaute repräsentative rote Sandsteingebäude ein luxuriöses Hotel. Als es 1917 ausbrannte, wurde es zum Kontorhaus umgebaut, in das verschiedene Firmen und Institutionen Einzug hielten.
1922 gründete Madeleine Lüders (1902-1966), eine Schülerin Max Montors, hier die erste Schauspielschule der Stadt, die Hamburgische Schauspielschule. Unterstützt wurde sie bei ihrem Vorhaben von drei Männern, dem Bürgermeister Werner von Melle, Carl Petersen und dem Direktor der Kunsthalle Gustav Pauli. Als die Nationalsozialisten die Bespielung der Saalbühne mit ihren 500 Plätzen verboten, wich Madeleine Lüders in ein Privathaus in der Agnesstraße aus. Zum Zeitpunkt des 40-jährigen Jubiläums der Schule unterrichteten sie und weitere Lehrkräfte ca. 60 Schüler und Schülerinnen.
Hans W. Fischer hatte ihr in seinem 1923 erschienenen „Hamburger Kulturbilderbogen“ den Erfolg bereits vorausgesagt. Im Zusammenhang mit der Darstellung der Hamburger Kulturpolitik heißt es: „In dieser neuen Volksbühne wirkt mit besonderem Eifer und viel Geschick Madeleine Lüders, die ein stark werbendes Vortragswesen eingerichtet hat, die wirklich schönen Chorkonzerte im Freien jedenfalls entscheidend vorwärts brachte und nun an die Gründung einer Theaterschule herangetreten ist, die nach ihren Absichten und ihrem Arbeitsplan wirklich eine Zukunft zu haben scheint.“ (1)
Text: Brita Reimers

Anmerkung
1) Hamburger Kulturbilderbogen. Eine Kulturgeschichte 1909-1922, hrsg. und kommentiert v. Kai-Uwe Scholz, Mathias Mainholz, Rüdiger Schütt. Hamburg 1998.