Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Hammonia

Stadtgöttin
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt
Siehe auch unter: Heilige Maria, Schutzpatronin Hamburgs
Siehe auch zum Thema Marienverehrung unter: Heilige Maria
Siehe auch unter: Hamburger Rathaus


3768 Hammonia
Foto: Insa Härtel

Eine der allegorischen weiblichen Gestalten im Hamburger Rathaus ist Hamburgs Stadtgöttin Hammonia. Sie thront über dem Eingang zum Rathaus. Als Mosaik ziert sie die Fassade des Turms über dem großen Fenster des Turmsaales in der Lünette des Hauptgeschosses. Sie trägt eine Mauerkrone und hält in ihrer rechten Hand einen Lorbeerkranz und in der Linken ein Steuerrad.[1]
Nachdem in Folge der Reformation Hamburgs Schutzpatronin, die heilige Maria, entthront worden war, sah sich Hamburg ohne Schutzpatronin. „Ein unsicheres Tasten und Suchen beginnt und setzte sich durch mehrere Menschenalter fort, bis die neue Göttin der Stadt gefunden ist, Hammonia. Wie Athena aus dem Haupte Zeus’, so ist Hammonia aus dem Haupte des Hammon entsprungen, (...). Wir müssen nochmals auf jene Frühhumanisten des endenden 15. Jahrhunderts zurückgreifen, die mit Jubel den Hammon auf den Thron gehoben hatten. Sie bildeten aus dem Namen des neugewonnenen Patrons einen für ihre Hexameter und Pentameter passenden poetischen Namen für die Stadt: Dieser Name lautete Hammonia“, [2] heißt es in Heinrich Reinckes Aufsatz über die Schutzpatrone der Stadt Hamburg.
Allegorisch erstmals als Frau dargestellt wurde Hamburg im Jahre 1624. Doch ihren Durchbruch als Stadtgöttin hatte sie zwei Jahrhunderte später, als der Dichter und Ratsherr Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) ihr durch seinen Kantatentext große Verehrung zollte. Als die Nazis an die Macht kamen, entmachteten sie die in früheren Jahrhunderten mit Mauerkrone, Merkurstab und dem auf einer Stange getragenen Freiheitshut dargestellte Hammonia. Ihr Freiheitssymbol passte nicht in die braune Ära. Bis heute wird ihr zu Ehren das Hamburg Lied „Stadt Hamburg an der Elbe Auen“ mit der Textzeile „Hammonia, oh wie herrlich stehst du da“ angestimmt.
Text: Rita Bake