Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Alleinerziehende Mütter im 18. Jahrhundert

Bäckerbreitergang 49-58: Historisches Häuserensemble


3773 Baeckerbreitergang
Budenbebauung aus dem 18. Jhd. im Bäckerbreitergang; Quelle: Günter Stello

Eine der letzten Budenbebauungen aus dem 18. Jahrhundert ist noch heute in dem Teil des Bäckerbreiterganges zu sehen, der auf den Dragonerstall hinführt. Dort säumt eine restaurierte Budenzeile den nur für Fußgängerinnen und Fußgänger zugelassenen Gang. Solche Buden standen einst an „(...) schmalen, zumeist beidseitig bebauten Hinterhofgassen, die in der Regel durch Toreingänge in den Vorderhäusern erschlossen wurden (die hier allerdings fehlen)“, [1] schrieb Ralf Lange in seinem Architekturführer Hamburg. Hier lebte die Hamburger Unterschicht, z. B. auch alleinerziehende, von ihren Männern verlassene Mütter, die trotz meist zwölfstündiger Erwerbsarbeit in Manufakturen, als Wäscherinnen, Hökerinnen etc. nicht ihr Auskommen verdienten, um ihre kleine Familie zu ernähren. Deshalb blieb den Frauen nichts anderes übrig, als sich an die Allgemeine Armenanstalt zu wenden, von der sie für ihre noch nicht schulpflichtigen Kinder Kostgeld erhielten. Als Gegenleistung mussten sie in Heimarbeit Strümpfe stricken, wofür ihnen die Armenanstalt ein Viertel des ortsüblichen Lohns zahlte.
Text: Rita Bake