Vierländerin Brunnen
Hopfenmarkt
Siehe auch unter: Zippelhaus
Siehe auch unter: Hökerinnen
Seit 1975 steht auf dem Hopfenmarkt der Vierländerin Brunnen mit seinem achteckigen Brunnenbecken, in der Mitte die Figur einer Vierländer-Marktfrau mit Korb. Die Inschrift lautet: „Auf dem Markt lernt man die Leute kennen.“ Der Brunnen hatte ursprünglich auf dem Meßberg und später bei den Markthallen an der Amsinckstraße gestanden. Er wurde 1878 von dem Oberingenieur Franz Andreas Meyer (1837 - 1901) und die Figur der Vierländerin von dem Bildhauer Engelbert Peiffer (1830 - 1896) geschaffen.
Ein Großteil der Frauen aus der Unterschicht war im Kleinhandel tätig. Ihre Hauptdomäne war die Versorgung der Stadtbevölkerung mit Nahrungsmitteln. Sie verkauften ihre Waren in den Straßen und auf Märkten. Doch bevor sie ihren Geschäften nachgehen konnten, hatten sie bereits schwere Arbeit auf dem Lande verrichten müssen. Denn bevor das Suppengrün in den Hamburger Kochtöpfen landete, musste es gepflanzt, geerntet, bearbeitet und mit Ewern über die Elbe zu den Hamburger Märkten transportiert werden.
Viele Hökerinnen blieben oft mehrere Tage in der Stadt und wohnten z. B. während der Saison von Mai bis Oktober in Hamburger Herbergen und Schenkkellern, so auf der Herrlichkeit und in der Deichstraße (siehe auch en Eintrag: Zippelhaus).
Meist kamen die Hökerinnen aus Kätnerfamilien. Der Verkauf ihrer Waren war zur Sicherung der Existenz dieser Familien lebensnotwendig. Doch er war meist sehr gering und auch unsicher, denn es handelte sich bei den Produkten häufig um leicht verderbliche Ware. Um überhaupt einen kleinen Verdienst zu haben, griffen die Hökerinnen manchmal zu Tricks: Milchhökerinnen verfälschten die Milch, indem sie sie mit Wasser verdünnten. Fischfrauen verkauften manchen alten Fisch als frisch, nachdem sie ihn gewässert und mit Salz bestreut hatten, damit er wieder appetitlich roch.
Eine soziale Stufe unter den ländlichen Hökerinnen standen die städtischen Straßenhändlerinnen. Sie gehörten der untersten Sozialschicht an. Oft konnten sie mit dieser Arbeit noch nicht einmal ihr Existenzminimum sichern.
Text: Rita Bake