Martha Winternitz-Dorda
(28.3.1880 Wien – 9.12.1958 Hamburg)
Sängerin, Gesangslehrerin
Mittelweg 25a (Wohnadresse bis zum Tod ihres Mannes Arnold Winternitz)
Loogeplatz 4 (Wohnadresse)
Garten der Frauen, Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 (Erinnerungsstein)
Martha Winternitz-Dorda begann ihre Sängerinnenlaufbahn 1899-1901 in kleinen Rollen am Deutschen Volkstheater in Wien. Anschließend war sie an verschiedenen Bühnen engagiert, so von 1901 bis 1902 in Troppau (Opava), 1902 bis 1903 in Linz/Donau, 1901 bis 1906 am Theater von Graz und von 1908 bis 1910 am Raimund Theater in Wien. Von 1910 bis 1933 gehörte sie als erste dramatische Sopranistin dem Hamburger Stadttheater (Hamburgische Staatsoper) an. Ihre besondere Vorliebe galt der modernen Musik, besonders der von Arnold Schönberg. Martha Winternitz-Dorda war die erste Interpretin der George-Lieder von Schönberg – gemeint ist damit die Uraufführung der Fünfzehn Gedichte op 15 für hohe Stimmen und Klavier aus: „Das Buch der hängenden Gärten“ von Stefan George am 14.1.1910 in Wien. Auch sang sie die Partie der Tove in der Uraufführung von Schönbergs „Gurreliedern“ (Wien, 23.2.1913). Schönberg selbst äußerte sich über Martha Winternitz-Dorda 1949: „Sie war sehr gut, extrem musikalisch.“
Martha Winternitz-Dorda gastierte an vielen Opernhäusern, so an den Hoftheatern von Karlsruhe und Mannheim und am Opernhaus in Leipzig (1912). Auch war sie an der Oper von Chicago engagiert (1913-1914). 1933 verabschiedete sie sich in Hamburg mit ihrem Auftritt als Marschallin im „Rosenkavalier“ von der Bühne. Danach lebte sie bis zu ihrem Tod als Gesangspädagogin in Hamburg.
In erster Ehe war sie mit Arnold Winternitz (1874-1927) verheiratet, Komponisten und Kapellmeister an der Hamburger Oper. Auch er hatte sich der modernen Musik verschrieben. 1918 sang Martha Winternitz-Dorda in Hamburg in der Uraufführung seiner Oper „Meister Grobian“. Nach dem Tod ihres Mannes heiratete sie in zweiter Ehe den Pianisten Richard Goldschmied.
Text: Rita Bake