Helga Pilarczyk
(12.3.1925 Schöningen – 15.9.2011 Hamburg
Opernsängerin
Hamburgische Staatsoper, Dammtorstraße (Wirkungsstätte)
Hammerichstraße 12 (Wohnadresse in den 50er Jahren)
Ihr Grab befindet sich im Garten der Frauen Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756
Ursprünglich wollte Helga Pilarczyk Pianistin werden und nahm Klavierunterricht am Konservatorium Braunschweig. Sie setzte ihre Klavierstudien an der Hamburger Hochschule für Musik fort, gleichzeitig studierte sie Gesang in Braunschweig und Hamburg und ließ sich in rhythmischem Tanz ausbilden.
1951 gab sie ihr Debüt als Opernsängerin am Staatstheater in Braunschweig. und war dort bis 1954 festes Ensemblemitglied. Mit der Spielzeit 1954/1955 wechselte sie als Dramatischer Sopran zur Hamburgischen Staatsoper. Dort war sie bis einschließlich der Spielzeit 1966/1967 fest engagiert.
Helga Pilarczyk sang in Hamburg fast alle wichtigen Fachpartien und entwickelte sich zur führenden Interpretin Moderner Musik, insbesondere der Zwölftonmusik des 20. Jahrhunderts.
Ihre Glanzrollen, mit denen sie auch international erfolgreich gastierte, waren vor allen anderen die Marie in Wozzeck und die Titelrolle in Lulu von Alban Berg. Außerdem gehörten das Monodrama Erwartung und der Gedichtzyklus Pierrot Lunaire von Arnold Schönberg zu ihren wichtigsten Gesangsstücken.
Helga Pilarczyk hatte Gastverträge am Opernhaus Zürich (1955-1958), an der Deutschen Oper Berlin (1956-1960) und ab 1964 auch an der Deutschen Oper am Rhein. Sie trat an der Covent Garden Opera in London, beim Holland Festival, beim Maggio Musicale in Florenz, beim Glyndebourne Festival, an der Washington Opera, an der Mailänder Scala, bei der Musik-Biennale in Zagreb, bei den Wiener Festwochen, an der Lyric Opera in Chicago und an der Metropolitan Opera in New York auf.
1967 zog sie sich aus familiären Gründen weitgehend von der Opernbühne zurück, um sich der Erziehung ihrer Kinder zu widmen. Ihre Tochter Isabella Vertes-Schütter ist Bürgerschaftsabgeordnete (SPD) und Intendantin des Ernst-Deutsch-Theaters. Fortan trat sie nur noch selten auf, so 1969 an der Kölner Oper, 1982 am Theater in Bremen und am Théatre du Chatelet in Paris. 1988 war sie in Hamburg und London in Arnold Schönbergs Oratorium Die Jakobsleiter zu hören. Ab 1975 nahm Helga Pilarczyk Lehraufträge wahr und unterrichtete kontinuierlich.
Für ihre musikalischen Verdienste wurde Helga Pilarczyk in Hamburg zur Kammersängerin ernannt.
Text: Rita Bake