Ursula Randt Ursula Randt, geb. Klebe
(25.5.1929 Hamburg – 20.5.2007 Hamburg)
Sprachheilpädagogin, Autorin
Volksschule Vossberg (Wirkungsstätte)
Sprachheilschule Karolinenstraße 35 (Wirkungsstätte)
Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule Karolinenstraße 35 (Wirkungsstätte)
Stiller Weg 28, Friedhof Groß Flottbek (Grabstätte)
„Ursula Randt war eine Tochter des jüdischen Arztes Egon Klebe und dessen nichtjüdischer Frau Johanna. Von 1935 bis 1939 besuchte sie eine Volksschule am Voßberg, ab 1940 die Heilwig-Oberschule für Mädchen. Randt, deren Vater 1939 ohne die Familie in die USA emigrieren musste, [die Familie konnte aus finanziellen Gründen nicht mit-emigrieren] galt während der Zeit des Nationalsozialismus als ‚Jüdischer Mischling‘“[1], so heißt es in dem Wikipedia Eintrag zu Ursula Randt. Aus gesundheitlichen Gründen war sie von 1939 bis 1940 vom Schulbesuch freigestellt. Danach besuchte sie von 1940 bis 1944 die Heilwig Oberschule für Mädchen, wurde aber 1944 vom Unterricht ausgeschlossen und durfte erst nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wieder den Schulunterricht besuchen. 1949 machte sie an der Heilwig Oberschule ihr Abitur.
Zwischen 1950 und 1952 studierte sie an der Universität Hamburg auf Lehramt, welches sie 1953 mit dem Ersten Staatsexamen abschloss und Referendarin an der Schule am Voßberg wurde. In selben Jahr heiratete sie und bekam ein Jahr später einen Sohn. 1957 absolvierte sie ihr Zweites Staatsexamen. 1958 wurde sie verbeamtet und ging zwei Jahre später in „Familienzeit“. In dieser Zeit wurde 1963 ihr zweiter Sohn geboren. 1969 war es dann soweit, dass Ursula Randt wieder in den Beruf einsteigen wollte. Damals suchte die Stadt Hamburg dringend Logopäden. Deshalb wurden Studierende dieser Studiengänge auch von der Stadt Hamburg unterstützt. Ursula Randt begann nun wieder an der Hamburger Universität zu studieren und zwar Sprachheilpädagogik und Hörgeschädigtenpädagogik für das Lehramt an Sonderschulen. Nach dem Abschluss dieses Studiums im Jahre 1971 arbeitete sie als Sprachheilpädagogin an der Sprachheilschule in der Karolinenstraße 35.
„Im November 1977 wurde sie bei einem Schulfest in der Schule Carolinenstraße durch eine ehemalige Schülerin darauf aufmerksam gemacht, dass es sich hier um eine ehemals jüdische Mädchenschule handelte. Die Trauer der Gesprächspartnerin darüber, dass auf die Vergangenheit der Schule nirgends hingewiesen wurde, wurde zum Ausgangspunkt für Ursula Randts Forschungsarbeiten zu jüdischen Schulen in Hamburg. 1984 wurde ihr erstes Buch Carolinenstraße 35
vom Verein für Hamburgische Geschichte veröffentlicht. Im Mai 1989 eröffnete die ‚Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule‘ mit der Ausstellung Ehemals in Hamburg zu Hause. Jüdisches Leben am Grindel im Gebäude Carolinenstraße 35. 1989 verlieh der Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg Ursula Randt die Ehrendoktorwürde.“[2]
1994 trat Ursula Randt in den „Ruhestand“ und forschte weiter zu den Schicksalen von ehemaligen jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern Hamburgs sowie zur jüdischen Schulgeschichte.
„Da sie über weltweite Kontakte zu ehemaligen Hamburgern verfügte und wichtige historische Materialien sammelte, wurde sie von vielen Forschern konsultiert. Sie entwickelte sich zu einer Vertrauensperson für Personen, die aus der Hansestadt vertrieben worden waren.“[3]
Ursula Randt, die zahlreiche Publikationen und Aufsätze verfasste, wurde wenige Tage vor ihrem Tod durch den Verein für Hamburgische Geschichte mit der Lappenberg-Medaille ausgezeichnet.