Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Henriette Hahn-Brinckmann

(12.9.1862 Kopenhagen – 2.4.1934 Hamburg Bergedorf)
Kunstmalerin
Reinbeker Weg 56 (Wohnadresse)


4083 Henriette Hahn Brinckman
Henriette Hahn-Brinckmann, Bild: via Wikimedia Commons, unbekannt / gemeinfrei

Henriette Hahn, Tochter des Segelschiffskapitäns Christian Heinrich Carl Hahn (1837–1889) und Caroline Wilhelmine, geb. Nielsen (1839–1933), ging nach dem Besuch der Tegneskolen for Kvinder (Zeichenschule für Frauen), wo sie 1885/86 selbst Zeichenunterricht gab, 1887 nach Hamburg, wo sie als Zeichenlehrerin an der Gewerbeschule für Mädchen bis 1892 tätig wurde. Zwischen 1892 und 1894 war sie zu Studienzwecken in Dresden und Paris. Als sie 1893 in Paris lebte, brachte sie am 14, April ihre Tochter Stephanie zur Welt. Der Vater war Justus Brinckmann, Direktor des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe. Er war damals noch in zweiter Ehe verheiratet.
Ab 1894 war Henriette Hahn freischaffend in Hamburg tätig. Hier eröffnete sie 1896 ein Atelier für Zeichenunterricht. Sie malte Miniaturen auf Elfenbein und bekam u. a. Aufträge vom Museum für Kunst und Gewerbe. Auch fertigte sie Entwürfe für Wandteppiche für die Scherrebeker Kunstwebschule und Illustrationen für Museumspublikationen sowie Farbholzschnitte an.1900 und 1902 erhielt sie auf den Weltausstellungen in Paris und Turin Medaillen.
1901 heiratete sie den zweimal verwitweten Justus Brinckmann, dessen erste Ehefrau 1872 nach der Geburt des 3. Kindes verstorben war. Mit seiner zweiten Ehefrau, der Schwester seiner verstorbenen ersten Ehefrau, bekam er weitere fünf Kinder. Seine zweite Ehefrau verstarb 1899.
Henriette Hahn hatte mit Justus Brinckmann vier Kinder.[1] Kurz nach der Heirat, verbot der Ehegatte seiner Frau, weiterhin künstlerisch tätig zu sein.[2] Er vertrat wie viele Männer seiner Zeit die Vorstellung, dass Frauen zwar im Kunsthandwerk, jedoch nicht in der Kunst wirken sollten. Die Kunst sollte den Männern vorbehalten bleiben.[3]
Henriette Hahn malte jedoch heimlich weiter und nahm nach Brinckmanns Tod im Jahre 1915 ihre Tätigkeit als Malerin wieder auf.
Text: Rita Bake