Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Elsa Bromeis Elsa Bromeis, verh. von Staden

(1.10.1914 Hamburg – 10.1.1992 Hamburg)
Deutsche Kanutin
Namensgeberin für: Elsa-Bromeis-Kanal (Nähe Hauland, Stadtteil Wilhelmsburg)


4196 Elsa Bromeis Kanal
Foto: Katja Renfert

Nach der Kanutin Elsa Bromeis, verheiratete von Staden, wurde 2012 in Hamburg-Wilhelmsburg ein Kanal für kleine Kanu-Touren benannt. Er führt durch das neu erschlossene Wohngebiet auf dem Gelände der Bau- und Garten-Ausstellung von 2013.
Elsa Bromeis entstammte einer Hamburger Kaufmannsfamilie. Schon im Alter von fünf Jahren kam sie, wie sie in ihrem handschriftlichen Lebenslauf – entnommen der Akte des Rasse- und Siedlungshauptamtes – schreibt, „zum Sport und habe auf allen Sportgebieten viele schöne Erfolge erzielt, und habe die Ehre gehabt Deutschlands-Farben wiederholt international vertreten zu dürfen, Kopenhagen, Zappot, Prag etc. etc. u. a. konnte ich auch einen Ehrenpreis des Reichssportführers gewinnen“.[1]
Elsa Bromeis war Mitglied im 1923 gegründeten Hamburger „Alstereck Verein für Wassersport“, ansässig in Hamburg-Fuhlsbüttel. Auf einer Regatta in Kopenhagen 1934 erreichte sie den zweiten Platz über 500 Meter im Einer-Kajak. 1935 wurde Elsa Bro meis im Einer-Kajak schnellste Deutsche. „Zu dieser Zeit gab es noch keine offizielle Deutsche Meisterschaft für Frauen.
Die Rennen wurden bei den Sportveranstaltungen der Männer mitgefahren. Durch weitere Erfolge, wie einem Sieg bei einer internationalen Regatta im polnischen Sopot (…), die wohl heute am ehesten mit einer Europameisterschaft gleichzusetzen ist, und Siegen und Platzierungen auch im Mannschaftsboot und bedeutenden Regatten, förderte sie [Elsa Bromeis] durch ihre sportlichen Erfolge mit die Bedeutung der Frauen im Kanu-Rennsport. Ab 1937 wurden dann auch endlich Titelkämpfe für die Damen ausgetragen.“[2]
Elsa Bromeis’ schulischer und beruflicher Werdegang ist aus ihrem Lebenslauf zu ermitteln. In Hamburg besuchte sie das Emilie-Wüstenfeld-Lyceum, „und später die Realschule Ria Wirth bis zur Obersekunda-Reife. Anschließend war ich dann im Haushalt bei meinen Eltern tätig, besuchte ein Jahr das Konservatorium für Musik, und war dann während einer Saison zur besseren Ausbildung in den Hauswirtschaften, besonders im Kochen, im Ostseebad Scharbeutz als Haustochter tätig.
Anschließend lernte ich Stenographie, Maschinenschreiben etc. um auch kaufmännisch gebildet zu sein. Als Stenotypistin habe ich dann verschiedene Stellungen inne gehabt. Von Hamburg wurde ich beruflich nach Berlin versetzt, später kam ich nach München und auch heute bin ich noch als Stenotypistin bei der Steyr-Daimler-Puch (…) Wien, [zu dem damaligen Zeitpunkt ihrer Beschäftigung ein Rüstungskonzern] beschäftigt.[3]
Elsa Bromeis trat Ende 1935 der NS-Frauenschaft bei. Dazu schreibt sie in ihrem Lebenslauf:
„Im Jahre 1935 bin ich in die Frauenschaft eingetreten und wurde von hier aus als Obergaufachwartin in den BDM gerufen.“[4]
Bis zum 19. Mai 1938 war Elsa Bromeis Mitglied der NS-Frauenschaft und trat dann am 19. Mai 1938 in die Hitlerjugend ein.32) Nach dem Zweiten Weltkrieg, mittlerweile verheiratet, war Elsa von Staden 1949 Deutsche Vize-Meisterin über 500 Meter-Einer-Kajak.