Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Amanda Odemann

(ca. 1821 Hamburg – 27.12.1893 vermutlich Bern)
Gründerin des Hamburger Tierschutzvereins im Jahre 1841
Patriotische Gesellschaft, Trostbrücke (Treffen des Vorstands des Hamburger Vereins gegen Tierquälerei“; Wirkungsstätte)
Süderstraße 399 (erste und heutige Anschrift Tierschutzverein)
Eppendorfer Baum 34 (Wohnadresse von 1870 bis 1876 als ledige Frau, Heirat 1876 mit dem Berner Historiker Albert Jahn (1811-1900))


Auf Initiative der 20 Jahre alten Eppendorferin Amanda Odemann und in Anwesenheit von 113 Hamburger Bürgern wurde der Hamburger Tierschutz-Verein am 10. Dezember 1841 gegründet. Sein Vorgänger war der Hamburger Verein gegen Tierquälerei. Aus den Reihen dieses Vereins setzten sich Bürgerinnen und Bürger in den folgenden Jahrzehnten unter anderem für bessere Arbeitsbedingungen von Zugpferden und -hunden in Hamburg ein, wobei bald Erfolge wie ein maximales Gewicht der Zuglast erreicht werden konnten. Weitere Problemfelder waren die grausamen Transportbedingungen von Schlachtvieh und der Einsatz von Vogelfallen.
In Hamburg wurden zur damaligen Zeit herrenlose Hunde eingefangen, in die "Fronerei" – neben dem Richtplatz und dem Pranger vor der Kirche St. Petri – gebracht und getötet, wenn sich kein Besitzer meldete. Zwar gründete der Hamburger Tierschutzverein 1852 ein "Comité für herrenlose Hunde", finanzierte zusätzliche Käfige und Tierarztuntersuchungen in der Fronerei und suchte nach privaten Pflegeunterkünften. Sein eigentliches Ziel war jedoch die Eröffnung eines eigenen Tierheims. Aber die Suche nach einem dauerhaften Standort erwies sich als schwierig. Zunächst kooperierte der Verein mit verschiedenen Tierärzten, die Tiere vorübergehend bei sich aufnahmen und mit dem „Tierheilkundigen Peine“, der ein gewinnorientiertes Tierasyl in der Marktstraße betrieb.
Am 18. Oktober 1887 eröffnete der Verein schließlich das erste Tierheim Hamburgs in der Neustädter Straße 12. Hier wurden nun herrenlose Tiere untergebracht und auch Tiere der Vereinsmitglieder in Pension genommen. Am 29. Juli 1897 konnte endlich der Grundstein für ein neues Tierheim, den sogenannten Tierhort, in der Süderstraße gelegt werden. Ob Amanda Odermann diese Entwicklung miterlebte, vielleicht auch maßgeblich mitgestaltete, bleibt im Dunkeln. Von der Initiatorin und ihrem Wirken scheint nichts weiter überliefert zu sein als ein historisches Porträt, auf dem ihr Todesdatum handschriftlich verzeichnet ist. Zu sehen ist das Bild in der ausführlichen Historie auf der Homepage des Hamburger Tierschutzvereins.
Text: Dr. Cornelia Göksu