Berufsberatungsstelle für Mädchen und Frauen
Beratungsstelle gegründet 1913
Rothenbaumchaussee 15, 2. Stock im Curio Haus, dort im Vereinslokal der Ortsgruppe Hamburg des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, die damals ihren Sitz dort hatte.
Dieser Beratungsstelle ging als erstes die 1909 von Mitgliedern der Ortsgruppe Hamburg des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins gegründete Vereinigung für die handwerksmäßige Ausbildung der gewerbetreibenden Frau voraus. Hier handelte es sich um einen „Zusammenschluß verschiedener Frauenorganisationen sowie einiger Einzelpersonen, um eine gründliche Berufsausbildung für Mädchen, insbesondere im Handwerk, zu fördern.“ [1]
Diese Vereinigung wurde „1911 (…) zugunsten der ‚Auskunftsstelle [für weibliche Berufe]‘, die mit einem Lehrstellennachweis für Mädchen verbunden wurde, aufgegeben, aber offenbar nicht offiziell aufgelöst. 1913 ging die Vereinigung in der neu eingerichteten Berufsberatungsstelle für Mädchen und Frauen auf. (…)
Die ‘Berufsberatungsstelle‘ bezweckte die unentgeltliche Beratung für Mädchen und Frauen in allen Berufsfragen, insbesondere über Ausbildungsmöglichkeiten und weibliche Berufe. (…)
Im Februar 1915 schlossen sich die ‚Berufsberatungsstelle für Frauen und Mädchen‘ und das ‚Büro für Berufsberatung und Lehrstellennachweis für das männliche Geschlecht‘ zu einer ‚Zentrale für Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung‘ zusammen. Nun wurden eine weibliche und eine männliche Abteilung gegründet, die beide im Gewerbehaus (Holstenwall 12) tägliche Sprechstunden anboten. (…) Die weibliche Abteilung der Zentralstelle wurde von Hanna Glinzer geleitet, die auch schon Vorsitzende der ‚Berufsberatungsstelle für Mädchen und Frauen‘ und der ‚Vereinigung für die handwerksmässige Ausbildung der gewerbetreibenden Frau‘ war, sowie Mitglied in der Abteilung Frauenbildung des ADF. (...) Rund 90 % der ratsuchenden Frauen hatten eine Volksschulbildung. Wie schon in den sozial und karitativ arbeitenden Frauenvereinen wurde auch in der weiblichen Abteilung der Zentralstelle deutlich, daß Ausbildung und geeignete Erwerbstätigkeiten die wesentlichen Elemente für eine Verbesserung der sozialen Lage lediger Frauen bildeten.“[2]