Arbeitskreis Frauen im Museum der Arbeit
1983 gründete sich der Arbeitskreis Frauen im Museum der Arbeit. Dazu schreibt Elisabeth von Dücker, die damalige Kustodin des Museums der Arbeit und Mitbegründerin des Arbeitskreises, 1997: „Mit der Neuen Frauenbewegung begann auch die Frauengeschichtsforschung. (…) Mit dem 1980 gestarteten Projekt ‚Museum der Arbeit‘ sollte die bisher ausgeblendete Geschichte der Arbeitenden im Industrialisierungsprozeß in der Stadt einen Ort bekommen. Für dieses neue Museum forderte der sich dort frauen- und museumspolitisch engagierende ‚Arbeitskreis Frauen‘ die Kategorie ‚Geschlecht‘ zur Grundlage für das Sammeln, Forschen, Präsentieren und Vermitteln zu machen. Auch wenn dieser Perspektivwechsel – keine bloße Anreicherung mit ‚Frauenthemen‘, sondern ein grundlegend neuer Ansatz – später nicht in vollem Umfang verwirklicht werden konnte, so fand die Kategorie ‚Geschlecht‘ doch Eingang in das Museumskonzept, ein Novum für die hamburgischen Museen.
Frauenarbeit und Frauengeschichte sichtbar machen mit Ausstellungen, Filmveranstaltungen und dem Frauenwandbild [siehe: Hamburger FrauenFreiluftGalerie], das war in den 1980er-Jahren ein zentrales Anliegen des Arbeitskreises und einiger Museumswissenschaftlerinnen. Danach ging es darum, Frauen- und Geschlechtergeschichte in die Anfang der 1990er-Jahre noch in Planung befindlichen Dauerausstellungen des Museums einzubringen. Die Forderung, die Frauen- und Geschlechterperspektive soll im Museum allgegenwärtig sein, war hier zwar auf vergleichsweise geringes Interesse gestoßen, aber nach sieben Jahren gab es eine Abteilung zur Frauen- und Geschlechtergeschichte sowie in den übrigen fünf Abteilungen mehr oder minder sichtbare geschlechterspezifische Perspektiven.“ (Die Stadtverführerin Hamburg. FrauenLesbenStadtBuch. Hamburg 1998, S. 284f)
Heute (2018) gibt es den Arbeitskreis nicht mehr.
Vgl. auch: Wo sind eigentlich die Frauen im Museum? Elisabeth von Dücker, Elke Krasny, in: WoMen's: Museum. Frauen: Museum. POLITIKEN DES KURATORISCHEN IN FEMINISMUS, BILDUNG, GESCHICHTE UND KUNST. Hg. v. ELKE KRASNY + FRAUENMUSEUM MERABN. Szeged 2013, S. 269-284.
Ebenso: Elisabeth von Dücker: ".. das Leben hat sich unter und auf den Dingen angesiedelt. Erzählungen industrie- und sozialhistorischer Museen zu Arbeitswelten und Geschlechterverhältnissen - ein Beispiel aus Hamburg", in: Museumsblatt, Mitteilungen aus dem Museumswesen Baden-Württembergs (hrsg. v. Landesstelle f. Museumsbetreuung Baden-Württembergs), H. 34, April 2003, S. 14-19.