Demokratischer Frauenbund Deutschlands (DFD) Demokratischer Frauenbund Deutschlands (DFD) (und Westdeutsche Frauenfriedensbwegung)
Colonnaden 49, 4. Stock: Beratungsstelle der „Westdeutschen Frauenfriedensbewegung Hamburg (WFFB)“ (ehemals)
Siehe auch: „Frauen in die Bundeswehr? Wir sagen NEIN!“
Siehe auch: Demokratische Fraueninitiative (DFI)
Siehe auch: Frauen-Ausschuss Hamburg
Der Demokratische Frauenbund Deutschlands (DFD) wurde 1947 in Berlin als zonenübergreifende Organisation gegründet, als „rund 2.000 Delegierte von antifaschistischen Frauenausschüssen zum ‚Deutschen Frauenkongress für den Frieden‘ in Berlin zusammen [gekommen waren]. (…) Ziel war es, gegen Faschismus und Militarismus, für die Einheit und den Wiederaufbau eines demokratischen Deutschlands und für die Gleichberechtigung der Frau einzutreten. Nach der Währungsreform in den drei Westzonen und der Gründung beider deutschen Staaten, wurde der Demokratische Frauenbund Deutschland als eigenständige Organisation [1950 ] in der BRD gegründet.“ www.bpb.de/themen/C52YW2,1,0,Fast_vergessen_die_Frauenfriedensbewegung_in_der_BRD.html Auch in Hamburg wurde eine Gruppe des DFB ins Leben gerufen.
Ein Jahr später fand am 14. Oktober 1951 in Velbert der erste bundesdeutsche Frauenfriedenskongress statt, an dem rund 1000 Frauen teilnahmen. Aus diesem Kongress ging die Westdeutsche Frauenfriedensbewegung (WFFB) hervor. ‚Seid wachsam! Seid kritisch! Zeigt Zivilcourage!‘ hieß die Losung.“ Auch in Hamburg wurde eine Gruppe gegründet.
Die WFFB und der DFD sahen ihre Hauptschwerpunkte im Kampf gegen die Wiederaufrüstung, Einführung der Wehrpflicht, Atomversuche und für Frieden. Dies erschien diesen Frauen angesichts der praktizierten Wiederaufrüstung der BRD eine der dringlichsten Aufgaben zu sein. So gingen diese Gruppen erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg 1951 zum Internationalen Frauentag, der unter dem Motto stand: „Frauen kämpfen für Frieden und Freiheit“ unter der Losung „Statt Wehrpflicht und Kasernen, Schulen zum Lernen. Statt Stahlhelme für unsere Söhne, höhere Löhne“ auf die Straße. Außerdem fand im selben Jahr in Hamburg zum 1. Advent eine Frauen-Friedenstagung statt.
1954 eröffnete die „Westdeutsche Frauenfriedensbewegung Hamburg“ (WFFB) im 4. Stock der Colonnaden 49 ein Beratungsbüro für Frauen von Kriegsopfern. Die Beratung stand unter dem Motto: „Weniger Geld für Rüstung, dafür Erhöhung der Grundrente für Frauen von Kriegsopfern“. Ein Jahr später, nachdem die Pariser Verträge ratifiziert worden waren und die BRD der NATO beigetreten war, protestierten die „Westdeutsche Frauenfriedensbewegung“ (WFFB), die „Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit“ (IFFF) und der „Deutsche Frauenrat“ mit einem Schweigemarsch durch Hamburg gegen die Remilitarisierung der BRD. Doch mit deren Annahme im Mai 1955 und der damit verbundenen Eingliederung in die NATO konnten nun auch die NATO-Truppen die atomare Bewaffnung in der Bundesrepublik vollziehen. (Auch durch die Friedensaktivitäten des hessischen Kirchenpräsidenten Martin Niemöller (1892 - 1984) und des vormaligen Bundesinnenministers Gustav Heinemann (1899 - 1976) kamen Frauen in die Frauenfriedensbewegung und beteiligten sich an der bundesweit starken Kampagne gegen Remilitarisierung.)
Beim Kampf um die Rechte der Frauen setzte sich der Demokratische Frauenbund Deutschlands (DFD) für die 1951 in Genf von der Internationalen Arbeitsorganisation verabschiedete Konvention Nr. 100 ein, die die „Gleichheit des Entgelts männlicher und weiblicher Arbeitnehmer für gleichwertige Arbeit“ festschrieb. Viereinhalb Jahre später nahm der Bundestag diese Konvention an.
1957, nachdem bereits in den Jahren 1955 bis 1956 durch den so genannten Adenauer-Erlass von 1950 alle Personen aus dem öffentlichen Dienst entlassen worden waren, die dem DFD angehörten, außerdem immer wieder Büros und Wohnungen durchsucht und Flugblätter beschlagnahmt worden waren, wurde der DFD als „verfassungswidrige und staatsgefährdende Organisation“ verboten und Mitglieder des DFD wegen Staatsgefährdung angeklagt.
Die WFFB (Westdeutsche Frauenfriedensbewegung) wurde zwar nicht verboten, und so war sie auch in den 1960-er Jahren aktiv, in denen ihre Hauptaktivitäten auf die Proteste gegen den Vietnamkrieg konzentriert waren, aber ihre Mitglieder wurden als „Handlanger Moskaus“ bezeichnet und die im öffentlichen Dienst tätigen WFFB-Mitglieder bekamen ebenfalls den so genannten Adenauer-Erlass zu spüren. Die Folge war: Viele weibliche Mitglieder, die aus gewerkschafts-, SPD-, CDU-, christlichen und humanistischen Kreisen kamen, blieben der WFFB fern und organisierten sich vielfach in den Frauenverbänden der bürgerlichen Frauenbewegung, wo sie sich ebenfalls für Frieden und Abrüstung einsetzten.
In den 1970-er Jahren spielte die WFFB neben den beiden großen Strömungen der Frauenbewegung: der Neuen und der etablierten Frauenbewegung, nur noch eine geringe Rolle. Die Friedensfrage schien in der Phase der Entspannung in Europa kein großes Thema mehr zu sein. Die Folge: Die „Westdeutsche Frauenbewegung“ (WFFB) bekam Nachwuchssorgen, so dass sie sich Mitte der 1970-er Jahre auflöste. Viele ihrer Mitglieder gingen über zur 1975/76 gegründeten „Demokratischen Fraueninitiative“ (DFI).
Text: Rita Bake