Annelinde Töpel Annelinde Töpel, geb. Winkelmann
(1.8.1923 – 19.10.2019)
aktiv in Frauenverbänden
Bramfelder Straße 46 (Wohnort)
Bestattet im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756
Annelinde Töpel war eine Frau, die stets für andere da war und sich für Frauenbelange engagierte. Geboren in Hirschberg wuchs sie nach der Trennung ihrer Eltern bei ihren Großeltern auf. Nach der Beendigung ihrer Schulzeit 1940 wollte sie die künstlerische Laufbahn einschlagen, doch da der Vater Zahnarzt und der Großvater Apotheker waren, erlernte sie einen medizinischen Beruf und wurde Krankenschwester. Während des Zweiten Weltkrieges war sie dann bis 1945 in Lazaretten tätig, wo sie ihren zukünftigen Ehemann kennenlernte. Beide trafen sich nach dem Krieg in Hamburg wieder und heirateten 1946. Ende 1946 wurde der Sohn geboren. Vier Jahre später, 1950, nahm Annelinde Töpel ihren Beruf als Krankenschwester wieder auf 1952 erfolgte die Scheidung von ihrem Mann. Annelinde Töpel verzichtete auf alle Ansprüche und war fortan als alleinerziehende Mutter voll berufstätig. Sie arbeitete bis zu ihrem Renteneintritt 1983 im Alter von 62 Jahren als Krankenschwester, so im UKE, dann im DRK-Krankenhaus und später im AK Altona, dort in der Kiefernklinik „Nebenbei“ belegte sie Volkshochschulkurse, lernte Sprachen und interessierte sich für weltanschauliche, philosophische Fragen. „Ich habe immer was nebenher gemacht und bin ein neugieriger Mensch. Ich wollte immer hinter die Dinge schauen“, äußerte sie einmal.
1956 trat sie in den Verband der weiblichen Arbeitnehmer e. V. (VWA) ein. Als ihr Sohn in die Ausbildung kam, konnte sie die Zeit erübrigen, sich noch intensiver in dieser 1889 gegründeten Frauengewerkschaft zu engagieren. So oblagen ihr seit Mitte der 1960er Jahre ehrenamtliche Tätigkeiten im Verbandsvorstand des VWA und in Berufs-bildungs- und Prüfungsausschüssen der gesundheitspflegerischen Berufe in Hamburg. Auch war sie stellvertretendes Mitglied in den Vertreterversammlungen der BfA und der Verwaltungsberufsgenossenschaft, arbeitete in Tarifkommissionen mit und wurde später über 25 Jahre lang ehrenamtliche Richterin beim Hamburger Arbeits- sowie auch Sozialgericht.
Ab 1976 fungierte sie als Delegierte des VWA im Landesfrauenrat Hamburg und war zeitweilig Mitglied seiner Geschäftsführung.
Ebenso war sie Mitglied im Hamburger Verband für Fraueninteressen, dem juristischen Träger der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenverbände, der später den Namen Landesfrauenrat Hamburg erhielt und arbeitete viele Jahre für die Sonderschau des Landesfrauenrates in der Messe „Du und Deine Welt“ mit. Auch betätigte sie sich im Universitätsprojekt „Expertinnenberatungsnetz Hamburg“, wo sie junge Frauen, die einen medizinisch-technischen Beruf ergreifen wollten, beriet.
Aber damit nicht genug für die vielseitig interessierte und engagierte Annelinde Töpel. Immer wenn sich für eine Aufgabe so recht niemand zuständig fühlte, dann meldete sie sich und sagte: „Na gut, ich mach das schon.“
Annelinde Töpel wurde auch Mitglied der Patriotischen Gesellschaft Hamburg, arbeitete in der Arbeitsgruppe „Interkulturelles Leben“ mit und engagierte sich im Marie-Schlei-Verein, in der Hamburger China-Gesellschaft und im Hamburger Frauenring.
1995 wurde ihr die „Zitronenjette“ verliehen – eine Auszeichnung, die die Hamburg Messe „Du und Deine Welt“ und der Landesfrauenrat Hamburg an Frauen vergaben, die sich für Frauen- und Gleichstellungspolitik eingesetzt haben. 1999 erhielt sie für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement die Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes überreicht. 2008 wurde ihr die Bürgermedaille für langjährige Tätigkeit als ehrenamtliche Richterin am Sozialgericht verliehen. Und 2013 wurde sie Ehrenmitglied der Hamburger China-Gesellschaft. Annelinde Töpel besaß eine große Affinität für China. Noch im Alter von 90 Jahren unternahm sie zum dritten Mal eine Reise in dieses Land.
Text: Rita Bake