Marion Pein
(18.9.1948 Pinneberg - 24.3.2020)
Rechtsanwältin, Mitglied (GAL) der Hamburgischen Bürgerschaft
Arnoldstraße 21 (Wirkungsstätte)
Kirchenallee 25
In einem Nachruf auf Marion Pein, abgefasst von der Anwaltssozietät, in der sie arbeitete, heißt es: „Marion, die unermüdliche Kämpferin gegen ungerechte Zustände, hat ihren letzten Kampf gegen den Krebs verloren. Sie war über Jahrzehnte unsere Freundin, Sozia, Kollegin und Organisatorin. Marion war Antifaschistin, Kommunistin. Feministin, politische Aktivistin, Arbeiterin und Rechtsanwältin. Mutig, geradlinig, solidarisch und tatkräftig hat sie sich für die richtige Seite eingesetzt. Selbstlos, fürsorglich, einfühlsam und unübertroffen sozial hat sie ihren Mandant*innen und uns zur Seite gestanden.“[1]
Nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule in Hamburg-Wilhelmsburg begann Marion Pein eine kaufmännische Ausbildung. Nach Abschluss der Ausbildung besuchte sie das Abendgymnasium.
Politisch aktiv war sie seit den 1970er-Jahren im „Sozialistischen Arbeiter- und Lehrlingszentrum“ und dessen Nachfolgeorganisationen. Aus politischer Motivation war sie von 1972 bis 1984 als ungelernte Arbeiterin in der Chemieindustrie tätig. Sie war einige Jahre Betriebsratsmitglied der Firma Beiersdorf und beteiligte sich u. a. auch „an innergewerkschaftlichen Aktionen gegen den wenig kämpferischen sozialpartnerschaftlichen Kurs der IG-Chemie-Führung.“ „Die Arbeit als Betriebsrätin erweckte das Interesse am Arbeitsrecht, die zunehmenden Verschärfungen im Bereich des Asyl- und Ausländerrechts den Wunsch, auf diesem Gebiet einzugreifen.“[2]
Marion Pein gehörte dem Kommunistischen Bund an und der Gruppe Z (eine Abspaltung des Kommunistischen Bundes, die sich den Grünen anschloss). Sie war Gründungsmitglied der „Bunten Liste“ und der Hamburger Grünen/GAL, zeitweilig Mitglied des Landesvorstandes.
Von Januar 1985 bis November 1986 fungierte sie als Abgeordnete der GAL in der Hamburgischen Bürgerschaft und war zeitweilig auch Fraktionsvorsitzende der GAL. Während sie ihr politisches Mandat in der Bürgerschaft ausübte, studierte sie an der Hamburger Universität.
Marions Peins politische Schwerpunkte als Abgeordnete lagen im Frauenausschuss der Bürgerschaft und im parlamentarischen Untersuchungsausschuss „Neue Heimat“.
Wegen des damals noch in der GAL akzeptierten Rotationsprinzips schied Marion Pein nach knapp zwei Jahren aus dem Parlament aus, jedoch ohne dies als persönlichen oder politischen Verlust zu betrachten.
Nach ihrer Abgeordnetenzeit war sie noch einige Zeit Mitglied des Landesvorstandes der GAL. 1989 verließ sie die Grünen, weil sie deren Tendenz „zur Verbürgerlichung und Sozialdemokratisierung für unumkehrbar“ hielt.[3]
Marion Pein arbeitete ab 1991 bis zum 1.1.2018 als Rechtsanwältin in der Sozietät Eckoldt & coll. Ihre Arbeitsgebiete waren Familienrecht und Arbeitsrecht. Weitere Schwerpunkte waren aber auch das Verkehrsunfallrecht und das Ausländerrecht. Ab Januar 2020 war sie dann nicht mehr als Rechtsanwältin tätig.
Text: Rita Bake