Johanna Magdalena Abendroth Johanna Magdalena Abendroth, geb. v. Reck
(28.12.1773 Venedig, 14.10.1854 Hamburg)
Neustädter Fuhlentwiete 76 (Wohnadresse)
Johanna Magdalena wuchs zusammen mit 4 Schwestern und 2 Brüdern in Venedig als Tochter des erfolgreichen Bankiers und Seidenhändlers Johann Konrad von Reck und der Magdalena Elisabeth, geb. Heinzelmann, auf. Mehrere Familien deutscher Herkunft bildeten dort die „Deutsche Nazion“. Neben dem Handel spielte das kulturelle Leben eine große Rolle. 1786 ließ sich Goethe zu Reck sein Geld schicken, Gelehrte waren Hauslehrer der Kinder, Bildungsreisende auf ihrer Grand Tour machten dort Station. Die Sommer verbrachten die Familien in ihren Villen auf dem Festland.
Der Hamburger Fabrikantensohn und Jurist Johann Heinrich Bartels verliebte sich bei einer seiner Reisen nach Sizilien in eine der Reck-Töchter. Marietta willigte einer Ehe aber nur ein, wenn sie ihre jüngere Schwester Johanna Magdalena mit nach Hamburg nehmen darf. Ein befreundeter Jurist, Amandus Augustus Abendroth, war der geeignete Kandidat.
Johanna Magdalenas Kommentar dazu in ihren Lebenserinnerungen: „ich hatte einen Widerwillen gegen die Katholiken..., ich wollte keinen Mann heirathen, der rauchte und schnupfte; dies that er nicht, und so dachte ich, dass dies der Mann wäre, der für mich bestimmt wäre.“ Mit 18 Jahren ließ sie sich auf das Lebensabenteuer in Hamburg ein. Was hatte sich wohl der Vater Reck dabei gedacht, zwei seiner Töchter zwei Juristen aus dem Norden zur Frau zu geben und nicht, so wie es üblich war, sie in das befreundete Händlernetz in Venedig oder in Süddeutschland zu verheiraten.
1792 fanden die beiden Hochzeiten in Venedig statt – und 1842 die Goldenen Hochzeiten. Die beiden Männer waren inzwischen Senatoren und Hamburger Bürgermeister. Die Familien wohnten nah beieinander in der Fuhlentwiete. Johanna Magdalena beschrieb ihr bewegtes Leben mit knapp 70 Jahren, das geprägt war von der politischen Funktion ihres Mannes als Senator, Amtmann in Ritzebüttel, Maire unter der Franzosenherrschaft und Bürgermeister in Hamburg.
Was ihre „Lebenserinnerungen“ heute noch lesenswert macht, sind aber auch ihre Schilderungen über ihre 9 Kinder, die Krankheiten, die kleinen und großen Unfälle, Einquartierung von Soldaten, die Flucht von Cuxhaven nach Hamburg, hochschwanger in einem Schiff mit gebrochenem Quermast bei hoher See, oder ihre Flucht nach Kiel.
Ihre Kinder waren der Jurist und Philanthrop Dr. August Abendroth, der die Uhlenhorst erschloss, der Kapitän, Commandeur und Lootsinspektor Ernst Abendroth, der Kaufmann und Reeder Amandus Abendroth, der Besitzer der Korndampfmühle auf dem Kehrwiederwall Carl Eduard Abendroth, der Jurist Dr. Ferdinand Abendroth, die beiden Töchter Betty und Mathilde, die nacheinander mit dem Major Carl Jäger verheiratet waren, und Emilie, Frau des Arztes und Gutsbesitzers Rudolph Baetcke. Friderika, ihr erstes Kind, war früh verstorben.
Text: Astrid Herbig
Siehe auch Aus dem Leben von Johanna Magdalena von Reck verheirathete Abendroth (PDF)