Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Irma Wulff

(25.8.1928 Schosdorf/heute Ubocze, Niederschlesien – 4.8.2013 Urnenversand nach Dänemark)
SPD-Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft
Hamburger Rathaus (Wirkungsstätte)


Irma Wulff erlernte den Beruf der Friseurin und schloss ihn mit der Gesellenprüfung ab. „Nach Kriegsende wurde sie mit ihrer Familie aus Schlesien ausgewiesen und fand von 1946 bis 1949 in Hohenlimburg Unterkunft. 1949 zog sie nach Hamburg, heiratete und war zeitweise berufstätig. Sie bekam zwei Kinder und begann, sich in Elternvertretungen zu engagieren.“ 1)
1959 trat sie der SPD bei und übernahm im Laufe der Zeit verschiedene Funktionen. So hatte sie den Vorsitz der Frauengruppe der SPD inne, wurde Landesdelegierte, Kreisdelegierte und Mitglied des Distriktvorstandes.
Nach acht Jahren von 1970 bis 1978 als Mitglied der Bezirksversammlung Hamburg Eimsbüttel tätig, davon die letzten vier Jahre als zweite Fraktionsvorsitzende, wurde sie 1978 für die Bürgerschaft aufgestellt. „ich wollte als Hausfrau beweisen, dass meine Mitarbeit im Parlament genauso gut sein kann wie die eines Mannes.“
Außerhalb der Politik war Irma Wulff „ehrenamtlich als Altenpflegerin tätig und seit 1972 als Schöffin beim Hamburger Jugendgericht“. 2)
Irma Wulff war von 1978 bis 1982 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Ihre politischen Schwerpunkte als Abgeordnete waren Schriftführerin im Präsidium, Mitglied im Bau- und Eingabenausschuss. Der Eingabenausschuss lag ihr besonders am Herzen. Hier konnte sie Ungerechtigkeiten, die dem /der Bürger /Bürgerin widerfahren waren, ausbügeln. Dies war nach ihrer Meinung der einzige Ausschuss, in dem man die Möglichkeit hat, die Verwaltung direkt zu befragen.
Als politisches Erfolgserlebnis bezeichnete sie die Arbeit im Eingabenausschuss. Als politische Niederlage: Es enttäuschte sie, dass man so wenig bewegen konnte. Außerdem störte sie oft der Fraktionszwang.
Für die nächste Wahlperiode kandidierte Irma Wulff nicht mehr. Für sie war es sehr schwer Privatleben und Bürgerschaftsarbeit zu vereinbaren, denn – so Irma Wulff – die Partei forderte zusätzlich einen großen Einsatz. Weil für Familie und Freunde wenig Zeit blieb, musste Irma Wulff zwangsläufig eine Entscheidung treffen: „Entweder Politik oder Familie. Die Partei zeigte genauso wenig Verständnis wie die Familie. Der Doppeleinsatz ist nicht lange zu ertragen“, so Irma Wulff.
Irma Wulff schied aus der Bürgerschaft aus, weil sie sich für die Familie entschied, die Eltern alt und krank und auch ihr Ehemann krank wurde. „Die partei zeigte wenig Verständnis, was mich so enttäuschte, dass ich keinerlei Bereitschaft mehr für weitere Mitarbeit zeigen wollte und konnte.“