Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Thea Bock

(6.5.1938 Hamburg – 4.2.2025 Hamburg)
Bürgerschaftsabgeordnete (GAL), Bundestagsabgeordnete (SPD)
Rathausmarkt 1 (Hamburger Rathaus)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grablage Q 26, Nr. 200


Thea Bock war von Beruf Sportlehrerin und Im Stadtteil Moorburg tätig. Sie war zweimal verheiratet und hatte eine Tochter. 1981 trat Thea Bock der GAL (Grün Alternative Liste) bei. Ihre Arbeit in der Bürgerinitiative gegen die Hafenerweiterung in Altenwerder, Francop und Moorburg sicherte ihr einen Platz auf der KandidatInnenliste für die Bürgerschaft. In den beiden Bürgerschaftswahlen im Juni und Dezember 1982 war Thea Bock die Spitzenkandidatin der GAL. Von Juni 1982 bis Januar 1985 fungierte Thea Bock als Bürgerschaftsabgeordnete der GAL.

Frau sitzt in der Bürgerschaft
Thea Bock in der Hamburgischen Bürgerschaft; Quelle: Staatsarchiv Hamburg/Landesbildstelle

Für die beiden Bürgerschaftswahlen im Jahr 1986 erhielt sie den zweiten Listenplatz der GAL. und war dann von November 1986 bis 5. Dezember 1988 wieder als Bürgerschaftsabgeordnete der GAL tätig. Die Fraktion bestand damals aus 13 Menschen, alles Frauen. Diese Frauenfraktion war damals ein Novum in der deutschen Politik. Klaus von Dohnanyi (SPD), der damalige Erste Bürgermeister von Hamburg nannte das ein Kasperletheater.1)

Thea Bocks politische Schwerpunkte als Abgeordnete lagen in den Bereichen Hafen, Wirtschaft, Umwelt und Chemiepolitik. Diese Arbeitsgebiete hatten sich aus ihrer Tätigkeit in den Bürgerinitiativen ergeben.

Als politisches Erfolgserlebnisse betrachtete Thea Bock die Arbeit des Untersuchungsausschusses Georgswerder (Sanierungsmaßnahmen der Mülldeponie Hamburg-Georgswerder), die Aktenbeschlagnahmung und Schließung der Firma Boehringer (Fabrik, die auf ihrem Gelände ungesichert chemische Kampfmittel liegen hatte; dies führte zu einer Verseuchung des Bodes mit Dioxin, außerdem wurde ein Teil der Belegschaft mit Dioxin vergiftet, was massive gesundheitliche Schädigungen zur Folge hatte) und die Rettung Moorburgs vor dem Abriss wegen der geplanten Hafenerweiterung.

Durch das Rotationsprinzip der GAL schied Thea Bock 1988 aus der Bürgerschaft aus. Später verließ sie nach politischen Differenzen die GAL. Dazu ist auf Wikipedia nachzulesen: „1988 legte sie nach aufreibenden Auseinandersetzungen mit dem fundamentalistischen Flügel der Partei ihr Bürgerschaftsmandat nieder. Sie schrieb dazu im Spiegel: ‚Heute finden innerparteiliche politische Auseinandersetzungen bei der GAL und bei der Bundespartei der Grünen in einem Haß erfüllten und menschenverachtenden Klima statt. […] Die Politikfähigkeit der GAL wiederherzustellen erfordert ungeheuren psychischen und politischen Kraftaufwand. Dazu gehört vor allem, daß Bündnisse mit politischen Gewalttätern ein Ende haben müssen. Diese Kraft will und kann ich in der GAL nicht mehr aufbringen.‘“. 2)

1990 trat Thea Bock der SPD bei. Für diese war sie von 1991 bis 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages.