Witwe Handje Maria Elisabeth Handje, geb. Generico
(1764 - 2.5.1842 in Hamburg)
Theaterprinzipalin
„Hotel de Rom“, Valentinskamp 40-42 (Wirkungsstätte)
Siehe auch: Thalia Theater
Im noch vorhandenen Gebäudekomplex aus Vorderhaus, Saal und Zwischenhaus, dessen älteste Teile aus dem 17. Jahrhundert stammen, befand sich im Hinterflügel des Hauses seit Anfang des 19. Jahrhunderts der Gasthof „Hotel de Rom“. Dieser Tanzsaal gehörte damals dem Wirt Handje. Seine Witwe ließ dort im „Engelsaal“, dessen Name sich von den goldenen Engeln an der Balustrade des Hauses ableitete, seit 1804 Theateraufführungen, Lieder, Possen und Schwänke aufführen. 1809 schaffte es die Witwe Handje, als erste Frau und dazu auch noch als einzige Privatperson, vom Hamburger Senat eine reguläre Theaterkonzession zu erhalten. Damit war die Gefahr gebannt, dass ihre illegal veranstalteten Theaterabende verboten wurden, denn bis zur Einführung der Gewerbefreiheit im Jahre 1869 durften Privatpersonen keine „theatralischen Darbietungen“ durchführen. Um Konkurrenz auszuschalten, hatten die Direktoren des „Stadt-Theaters“ diese Verordnung beim Hamburger Senat durchgesetzt. Selbst Seiltänzer oder Kunstreiter-Darbietungen waren verboten. Dennoch kümmerten sich viele Gaststättenbetreiber und -betreiberinnen nicht um das Verbot – so auch nicht Witwe Handje – und richteten in ihren Gaststätten Bühnen für durchreisende Laientheater ein. 1814 zog Witwe Handje mit ihrem Theater in das „Apollo Theater“ an die Drehbahn. Vier Jahre später eröffnete sie ein 600 Zuschauerinnen und Zuschauer fassendes Theater in der Steinstraße, in dessen Direktion der spätere „Thalia Theater“-Direktor Chéri Maurice (Charles Maurice Schwartzenberger 1805–1896) arbeitete. Nach dem Tod der Witwe Handje im Jahre 1842 bewarb er sich um die Theaterkonzession der Verstorbenen. Er erhielt sie mit der Auflage, ein neues Theater zu gründen. Damit wurde 34 Jahre nach der Vergabe der Theaterkonzession an die Witwe Handje die Gründung des Thalia Theaters möglich.