Alma Ewert Alma Ewert, verh. Soltau
(4.10.1894 Neu-Miltzow – 16.1.1968)
Arbeiterin, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (KPD, 1924–1931)
Valentinskamp 40-42: Bezirksbüro der KPD-Bezirksleitung „Wasserkante“ (1923-1933)
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Alma Ewert kam aus einer Landarbeiterfamilie in Mecklenburg. Nach dem Abschluss der Volksschule war sie als Arbeiterin in der Metallindustrie tätig. Schon bald wurde sie Mitglied der freien Gewerkschaften und später dann der KPD. Ab 1924 war sie Leiterin der Frauenarbeit der Hamburger KPD, ab 1926 dann Vorsitzende des Frauensekretariats des KPD-Bezirks „Wasserkante“. Außerdem war sie Mitglied der Gauleitung des 1925 gegründeten Roten Frauen- und Mädchenbundes. Hierbei handelte es sich um eine eigenständige Frauenorganisation der 1919 gegründeten KPD.
„Die Frauenpolitik der KPD war (…) vorrangig an der Mobilisierung von Arbeiterinnen für das politisch-revolutionäre Programm der Partei interessiert. Wie auch in allen anderen Themenbereichen, wurden die Direktiven der Frauenpolitik von der Spitze der Partei vorgegeben. Bis etwa 1927 etablierte die Partei auf verschiedenen Ebenen Frauenausschüsse, publizierte eigene Flugblätter und Zeitschriften (z. B. ab 1927 „Die Kämpferin“) und berief regelmäßige Frauenkongresse ein. (…) Einen weiteren Versuch, weibliche Mitglieder zu gewinnen, bestand in dem 1927 ins Leben gerufenen Delegiertensystem mit regelmäßigen lokalen Konferenzen in den Stadtteilen. Dieses Konzept, das an der ‚Bewusstseinslage der Frauen‘ und ihren schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen ansetzte, erwies sich in Hamburg ab 1928 als erfolgreich. Dennoch blieben für die KPD als revolutionärer Partei zwei zentrale Probleme bestehen: Es gab zum einen keine genuine Frauenpolitik, sondern eine Parteipolitik für Frauen, und es wurden keine Verbindungen zu den schon bestehenden Frauenorganisationsstrukturen gesucht oder aufgenommen. Die Frauenpolitik der KPD blieb bis zum Verbot der Partei eng an die Strukturen und die Bedürfnisse der Partei gebunden. Dies schloss jedoch nicht aus, dass sich die parlamentarischen Vertreterinnen aktiv in die Arbeit der Ausschüsse und Behörden einbrachten (…).“[1]
Alma Ewert war von Dezember 1925 bis September 1931 KPD-Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft. Dort engagierte sie sich im Beschwerdeausschuss für das Wohnungsamt und im „gemischten Ausschuss“ zur Festsetzung der Mieten sowie der Gebühren und Tarife. Außerdem beschäftigte sie sich mit Jugendpolitik.