Frieda Roß Frieda Roß, geb. Hinsch
(27.7.1899 Hamburg – 8.7.1975 Hamburg)
Kaufmännische Angestellte, Hausfrau, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (SPD) in der Ernannten Bürgerschaft von Februar 1946 bis Oktober 1946 und in der ersten frei gewählten Bürgerschaft nach dem Ende des Nationalsozialismus, Oktober 1946 bis Oktober 1949 und vom 8.8. 1950 bis 1970 (WP 2; WP 3; WP 4; WP 5; WP 6)
Wensenbalken 64 (Wohnadresse)
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Bestattet auf dem Friedhof Bergstedt. Das Grab wurde bereits aufgelassen.
Frieda Roß war die Tochter einer Wäscherin und eines Ewerführers. Schon in ihrer Jugend trat sie der SPD bei und arbeitete, nachdem sie nach dem Abschluss der Höheren Handelsschule den Beruf der Korrespondentin und Buchhalterin erlernt hatte, ab 1919 als kaufmännische Angestellte beim „Hamburger Echo“, der Zeitung der Hamburger Sozialdemokratie. Dort lernte sie ihren späteren Mann Rudolf Roß (1872–1951) kennen, der damals Leiter der neugegründeten Volkshochschule und Präsident der Hamburgischen Bürgerschaft war. Nachdem das Paar 1923 geheiratet hatte, wurde Frieda Roß Hausfrau und Mutter zweier Kinder. 1930/31 wurde ihr Mann Erster Bürgermeister von Hamburg (bis 1933 zeitweise auch Zweiter Bürgermeister) und sie die First Lady.
„Die Zeit des Nationalsozialismus erlebte die Familie voller Furcht um den Vater, der zwischen 1933 und 1945 mehrmals von der Gestapo verhaftet wurde.“ [1]
Gleich nach Kriegsende 1946 nominierten Olga Essig und Emmy Beckmann sie als Vertreterin der Hausfrauen in die Ernannte Bürgerschaft. Dort schloss sich Frieda Roß der SPD-Fraktion an. Ihre politischen Schwerpunkte waren die Lage der Hausfrauen und das Gesundheitswesen. Sie sorgte sich um die Flüchtlingsjugend, forderte Röntgen-Reihenuntersuchungen gegen die Krankheit TBC und setzte sich für die Verbesserung der Zustände in Krankenhäusern ein. Frieda Ross war bis 1970 Bürgerschaftsabgeordnete. In den Wahlperioden 4 und 5 (November 1957 bis November 1961 und November 1961 bis März 1966) fungierte sie als Vorsitzende des Gesundheitsausschusses.
Auch spielte sie eine aktive Rolle in der Hamburger Frauenbewegung. Im April 1946 war sie beteiligt an der Gründung des Hamburger Frauenrings, dessen Vorstandsmitglied sie bis 1949 war. Im Juli 1946 gründete sie mit anderen Frauen den Verein Hamburger Hausfrauen, dessen Vorsitzende sie von 1949 bis 1951 und 1953 war. Ihr erklärtes politisches Ziel war, dem Hausfrauenberuf gesellschaftliche Anerkennung zu verleihen. Deshalb forderte sie auch die Anerkennung der hauswirtschaftlichen Tätigkeit als Beruf.
Text: Rita Bake