Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Ulla Falke Ursula Falke

(1937-2008)
Ehrenamtlich stark engagierte Wilhelmsburgerin
Namensgeberin für: Ursula-Falke-Terassen in Hamburg Wilhelmsburg seit 2012


Ursula Falke galt als lebensfrohe, sehr engagierte Frau, die sich für „ihr Wilhelmsburg“ mit großer Energie einsetzte. Geboren 1937 auf der Elbinsel, hatte sie bis zu ihrer schweren Erkrankung und ihrem Tod im Jahr 2008 im Haus ihrer Eltern am Wülfkenweg gelebt.
Ursula Falke war gerade in der Schule Buddestraße eingeschult worden, als sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder 1943 vor den Bombenangriffen aufs Land fliehen musste. Ein Jahr später verstarb ihr Vater. Da kurz vor Kriegsende ihr Haus ausgebombt worden war, konnte die Familie erst 1947 in ein Behelfsheim auf ihrem Grundstück nach Wilhelmsburg zurückkehren. Die Mutter baute mühsam das Haus wieder auf.
Nach dem Schulabschluss und einer Ausbildung zur Kinderpflegerin arbeitete Ursula Falke in Hamburg und leitete später einen Kindergarten in Cuxhaven.
Nach einer Ausbildung zur Polizistin begann sie im Alter von 29 Jahren als Polizistin auf der Davidwache in St. Pauli zu arbeiten, heiratete und bekam 1971 ihren Sohn Andreas.
1984 verknüpfte sie ihre beiden erlernten Berufe und wurde Hamburgs erste Polizeiverkehrslehrerin. Bis zu ihrer Rente arbeitete sie mit Kindern an Vorschulen und Schulen in St. Pauli, im Schanzen- und Karolinenviertel.
Auch engagierte sie sich für und in ihrem Stadtteil. So war sie Mitglied des Kirchenvorstandes der Gemeinde St. Raphael, gehörte zu den Initiatorinnen der Wilhelmsburger Tafel, organisierte Stadtteilfeste mit, arbeitete ab 1991 im Vorstand des Vereins Museum Elbinsel Wilhelmsburg, machte Führungen im Museum, bereitete die Feier zum 100-jährigen Bestehen des Vereins und die 325-Jahresfeier Wilhelmsburgs vor, arbeitete in der Redaktion des „Inselrundblicks“ und initiierte und begleitete als Stadtteilführerin Barkassenfahrten, die vom Jungfernstieg aus nach Wilhelmsburg führen. Auf ihre Anregung hin geschah die Wiedererrichtung des ersten Anlegers auf Wilhelmsburg am Ernst-August-Kanal. Auch kämpfte Ursula Falke entschieden gegen die 1993 vom Hamburger Senat im Bereich Neuhof geplante Müllverbrennungsanlage. Sie organisierte mit Gleichgesinnten Arbeitskreise, Veranstaltungen und Demonstrationen unter dem Motto „Wilhelmsburg braucht Stadtentwicklung, keine Müllverbrennung“ und hatte Erfolg damit. Aus diesen Initiativen gründete sich das „Forum Wilhelmsburg“, später der Verein „Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg e. V.“, der sich für ein friedliches Zusammenleben der Menschen aus vielen Nationen und eine zukunftsweisende Stadtteilentwicklung Wilhelmsburgs einsetzt.
Im Zuge der Gartenbauausstellung bekam der neue Barkassenanleger am Wilhelmsburger Rathaus den Namen „Ursula-Falke-Terrassen“.[1]
Text: Maria Koser