Astrid von Beckerath Dr. phil. Astrid von Beckerath, geb. Framhein
(11.9.1938 Hamburg – 23.2.2023)
Vorsitzende der Heinrich Schmilinsky Stiftung
Gudrunstraße 108
Bestattet auf dem Nienstedtener Friedhof
Astrid von Beckerath wuchs in Hamburg Harvestehude auf, machte an der Heilwigschule ihr Abitur und heiratete 1959. Zwischen 1960 und 1964 wurden zwei Töchter und ein Sohn geboren.
Anfang der 1970er Jahre wurde sie gefragt, ob sie dem Vorstand des Schmilinsky Stiftes beitreten wolle. Schon ihr Vater hatte soziales Engagement gezeigt und war im Johannis Stift in Hamburg Eppendorf aktiv gewesen. Und so war es für Astrid von Beckerath eine Selbstverständlichkeit sich ebenso sozial zu engagieren. In der Zeitschrift „Klönschnack“ vom Juli 2004 heißt es dazu unter dem Titel: „Mensch des Monats“: „Heinrich Schmilinsky hatte vor allem junge, mittellose aber doch aus guten Verhältnissen stammende Hamburgerinnen im Sinn, als er sein Testament schrieb. Sie vor allem sollten es sein, die Asyl und eine gute Ausbildung finden – erst danach nannte Schmilisky die Unterkunft von Frauen, die altersbedingt nicht mehr berufstätig sein konnten. Getreu diesem Vermächtnis fanden auch in dem 1954 in Blankenese neu errichteten Stift selbst in den siebziger Jahren noch Wohnungen, in denen junge Studentinnen für wenig Geld unterkommen konnten. Gerade in dieser Zeit fand allerdings ein rasanter Umbruch der Lebenseinstellungen statt und so funktionierte das Zusammenleben mit den älteren Bewohnerinnen in der Frahmstraße 22 nicht mehr so recht. Astrid von Beckerath, damals noch ‚Nur-Hausfrau und Mutter‘, sollte vermitteln. Schnell erkannte sie: Die Idee Heinrich Schmilinskys ist überholt. Der Staat selbst sorgte durch Bafög und andere Maßnahmen für die jungen Auszubildenden. So überzeugte sie den Vorstand, die Wohnungen auslaufen zu lassen und sich ganz auf die Unterbringung von älteren Damen zu konzentrieren.“
Zur Schmilinsky Stiftung siehe in der Frauenbiografiendatenbank unter: www.hamburg-frauenbiografien.de/item/4360
Allerdings war es nicht Heinrich Schmilinsky allein, der das Stift gründete. Deshalb wurde die 1899 in St. Georg benannte Schmilinskystraße auch 2017 mitbenannt nach seiner Ehefrau Amalie Cäcilie Schmilinsky, geb. Tanner (1833-1916, die gemeinsam mit ihrem Gatten das Stift gründete. Damit wurde erstmals nach knapp 120 Jahren ein Fehler korrigiert, der bei der damaligen Straßenbenennung entstanden war, weil damals nur Carl Heinrich S. als alleiniger Gründer des Stiftes gesehen wurde.
1979 wurde Adstrid von Beckerath Vorsitzende der Heinrich Schmilisky Stiftung und hatte dieses Amt 36 Jahre inne bis sie es abgab und in den Vorstand wechselte. Bis zuletzt war sie dann Ehrenvorsitzende der Stiftung. Für ihr Engagement erhielt sie die Goldene Ehrennadel des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes verliehen.
In ihrer Zeit als Vorsitzende rief sie für die Bewohnerinnen auch ein Kultur- und Freizeitprogramm ins Leben. Außerdem begann sie, als ihre Kinder erwachsen waren, ein Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Pädagogik. 1992 promovierte sie im Fach Kunstgeschichte. Sie verfasste mehrere Bücher mit kunsthistorischen Inhalten. So gab sie z. B. 1998 mit Marc Antoni Nay das Buch „Spätgotische Flügelaltäre in Graubünden und im Fürstentum Liechtenstein“ heraus und schrieb das Buch „Der Hochaltar in der Kathedrale von Chur: Meister und Auftraggeber am Vorabend der Reformation (1994).