Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Isa von der Goltz Isabella „Isa“ Maria Emma Helene Gräfin von der Goltz

(7.2.1922 Czajcze, Koszaliński, West Pomeranian Voivodeship, Poland – 14.5.2007 Hamburg)
Vizepräsidentin des DRK-Landesverband
Bestattet aus dem Urnenhain Ohlsdorfer Friedhof UH15-9c, Fuhlsbüttler Straße 756
Wohnung: Heinrichsfelde


Isa von der Goltz, Tochter von Albert Emil Johannes Hermann von der Goltz und Marie Louise Isabella Knigge, gehörte seit 1941 dem Deutschen Roten Kreuz an. Zuvor hatte sie am 29.10.1940 die Aufnahme in die NSDAP beantragt und war am 1.6.1943 aufgenommen worden (Mitgliedsnr 9561127).1)
Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete sie als Schwesternhelferin, dann „als Krankenschwester in Korea, wo sie ein Lazarett und eine Schwesternschule aufbaute, an einer Krebsklinik in New York, stets war es für sie, so ihre Worte, ‚eine schöne Erfahrung zu helfen. Das kann man ja nur, indem man das Vertrauen anderer erwirbt. Helfen ist insofern immer etwas Gegenseitiges‘.“ 2)
1959 übernahm sie die Leitung des Elsa-Brändström-Hauses. Dieses befindet sich auf dem Familienbesitz des jüdischen Bankiers Erik Warburg auf dem Kösterberg in Blankenese. „Drei Jahre nach Kriegsende entschied der aus dem amerikanischen Exil zurückgekehrte (…) Erik Warburg, den Familienbesitz ‚Weißes Haus‘ und ‚Rotes Haus‘ (…) für karitative Zwecke zu stiften. Zu Ehren Elsa Brändströms, die sich im Ersten Weltkrieg engagiert für deutsche Kriegsgefangene eingesetzt und bis zu ihrer Emigration in die USA 1934 auf dem Anwesen gewohnt hatte, benannte sich der 1950 unter der Trägerschaft des Roten Kreuzes gegründete gemeinnützige Verein nach ihr. Das Elsa-Brändström-Haus nahm viele Funktionen wahr: als Rotkreuz-Tagungs- und Fortbildungseinrichtung, als Kurheim für Mütter – besonders für jene, die von der anstrengenden Rundum-Versorgung behinderter Kinder eine Auszeit brauchten, und seit 1963 als Haushaltungsschule. (…).“ 3)
Isa Gräfin von der Goltz leitete das Haus bis 1982. Unter ihrer Federführung „richtete das Rote Kreuz im April 1964 gemeinsam mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und dem Jugendsozialwerk im Elsa-Brändström-Haus ein freiwilliges Soziales Jahr als Modellversuch ein. Sechs Monate lang oder auch ein Jahr konnten junge Menschen durch die Kombination aus Seminartagen und praktischer Arbeit im Sozial- oder Pflegedienst Erfahrungen sammeln. (…).“ 4)
Gräfin Isa von der Goltz fungierte auch als „1. Vorsitzende des DRK Kreisverbandes Hamburg-Altona e. V. sowie des Vereins Elsa-Brändström-Haus im DRK“. 5)
Anlässlich ihres Todes sagte der damalige Rotkreuz-Präsident Dirk Reimers: „Mehr als 50 Jahre lang hat sich die Trägerin des Hamburger Bürgerpreises für ihre Mitmenschen engagiert. Gräfin von der Goltz stellte ihr Leben konsequent in den Dienst der Menschlichkeit. Selbstlos, mutig und unabhängig war sie immer an der Seite der Menschen, die Hilfe brauchen".