Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Kommunistische Frauenbewegung Kommunistische Frauenbewegung vor 1933

Valentinskamp 40-42: Bezirksbüro der KPD-Bezirksleitung „Wasserkante“ (1923-1933)
siehe auch: Elise Augustat
Siehe auch Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf) und zwar dort zum Thema Abgrenzung zur kommunistischen Frauenbewegung nach 1945


[Bild:4445_rote-frauen-und-maedchenbund|left]Die 1925 gegründete eigenständige KPD Frauenorganisation hieß Roter Frauen und Mädchenbund (RFMB). „Der RFMB sollte ‚breite, indifferente Frauenmassen, ohne Unterschied der Partei und Religion (…) erfassen, sie sowohl durch Vorträge, Kurse usw. theoretisch, als auch durch Teilnahme an allen Aktionen der Arbeiterklasse‘ politisch schulen. Um dem Einfluß der bürgerlichen Frauenvereine auf die Arbeiterfrauen entgegenzuwirken, bot der Bund ‚proletarische‘ Kultur und Unterhaltung an. (…) Der Gau ‚Wasserkante‘ des RFMB, dem die Hamburger Ortsgruppe angehörte, hatte 1927 rund 1000 Mitglieder, davon waren 70% parteilos. (…) Vorsitzende der Hamburger Ortsgruppe war zunächst Maria Grünert, die 1927 von Alice Wosikowski abgelöst wurde, (…) vorher lag diese in den Händen von Alma Ewert. Im Mittelpunkt der Tätigkeit der Hamburger Ortsgruppe, in der ca. 75% der Mitglieder Arbeiterinnen waren, stand die Betriebsagitation. Nach dem Verbot des RFB [Roter Frontkämpferbund] im Sommer 1929 wurde auch die Arbeit des RFMB durch Veranstaltungsverbote und Zensur massiv behindert. Angesichts des wachsenden Einflusses der NSDAP und der nach Einschätzung des RFMB aufgrund der stetigen Aufrüstung drohenden Kriegsgefahr beschloß der Bund, der faktisch nur noch halblegal arbeitete, Ende 1930 seine Arbeit in ‚Frauen- und Mädchenstaffeln‘ des neugegründeten ‚Kampfbundes gegen den Faschismus‘ fortzusetzen. (…)
Die Frauenarbeit der KPD wurde im Bezirk ‚Wasserkante‘ von einem fünfköpfigen Frauensekretariat angeleitet, dessen Vorsitzende seit 1926 Alma Ewert war. Das Sekretariat empfahl, in jedem Stadtteil Frauenabteilungen zu bilden die die Frauenagitation in den Betrieben und Wohnvierteln organisieren sollten. (…) Jährlicher Höhepunkt der Frauenaktivitäten von SPD und KPD war in der Weimarer Republik der Internationale Frauentag. (…) Im Mittelpunkt der alljährlichen Veranstaltungen beider Arbeiterparteien standen bis Ende der zwanziger Jahre der Friedenskampf und die Internationale Solidarität. In den letzten Jahren der Weimarer Republik gewannen daneben der Kampf gegen den § 218 sowie der Kampf gegen Militarismus und Nationalsozialismus als Themen zunehmend an Bedeutung.“[1]
Siehe auch Eintrag zu Alma Ewert.